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Kulturhighlights01.06.2022
Seit bald 20 Jahren musikalisiert die Klassik-am-Meer-Reihe nun schon höchst erfolgreich die Region in und um Wilhelmshaven. Dabei geht es dem Team des Leitungsduos Torsten Johann und Simon Kasper stets darum, das interessierte Publikum mit hoch motivierten Künstlern und deren ausgeklügelten Programmen vor reizvoller Kulisse zusammenzubringen. Anno 2022 hat das Publikum die Qual der Wahl zwischen sechs Konzerten, die einem zwischen Ende Juni bis Mitte Oktober an fünf ganz unterschiedlichen Orten live präsentiert werden. Zum Auftakt wird man am 26. Juni ins UNESCO Weltkulturerbe Wattenmeer Besucherzentrum gebeten – eine Location, die sich auch ansonsten als idealer Ausflugsort für Groß und Klein anbietet, weil hier ein Blick in die faszinierende Welt des Wattenmeers wahr werden kann. Kurzum der perfekte Ort, um sich von Gottfried von der Goltz, dem musikalischen Leiter und Violinist des Freiburger Barockorchesters und dessen Mitstreitern Torsten Johann (Cembalo) sowie Annekatrin Beller (Cello) nicht einfach nur mit ausgewählten Klangbeispielen aus Johann Sebastian Bachs Gesamtwerk unterhalten zu lassen – und sich hernach zu fragen, ob diese tatsächlich dem wohl größten aller Komponisten zuzuschreiben sind. Fest steht nämlich, dass das Musikgenie zwar viel Kammermusik komponiert hat, wobei nicht alles davon erhalten ist – und manches Erhaltene lässt sich dem Musik-Titan nicht gesichert zuordnen. Über die unter anderem zur Diskussion gestellte Sonate BWV 1021 ist einerseits bekannt, dass sie ursprünglich für den Grafen Heinrich Abraham von Boinenburg ersonnen wurde. Letzterer war in den frühen 30er-Jahren des 18. Jahrhunderts Johann Sebastian Bachs Privatschüler; andererseits hat der Thomaskantor während dieser seiner Leipziger Schaffensperiode die Bassstimme als Unterrichtsobjekt gleich von mehreren seiner Schüler ergänzen und variieren lassen. So legitim uns die Frage heutzutage erscheinen mag, wie viele Schüler von Bach in welchem Ausmaß an der endgültigen Komposition beteiligt gewesen sein könnten, eine Antwort darauf sollte man sich nicht erhoffen. Andererseits dürfte dies das Kunstvergnügen kein bisschen schmälern. Ganz im Gegenteil verheißt uns das Zusammenspiel aus betörenden Klangexperimenten und bezaubernden Kulissen auch bei den restlichen Konzerten verlässlich magische Momente noch und nöcher – angefangen bei der unfassbar schönen Atmosphäre des Barocksaals von Schloss Gödens in Sande, die am 6. Juli den perfekten Rahmen für die Nuevo Tango-Kultur des Großmeisters Astor Piazolla bietet über Vokalensemble-Darbietungen oder Liederabende hin zum Musik und Tanz-Vergnügen in der Kirche St. Peter, zu dem das Kammerorchester Klassik am Meer und die aus Laien zusammengesetzte Tanzakademie am Meer am 2. September bitten. Näheres zu Künstlern, Veranstaltungsorten und Ticketoptionen via www.klassikammeer.de.
Text: Horst E. Wegener
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