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Regionale Brunchidee, international inspiriert. Spät frühstücken, gepflegt brunchen!25.05.2022
Auf den Karten der angesagten Lokalitäten locken French Toast, Eggs Benedikt, Pancakes, Avocados in jeglicher Form oder die mexikanische Eierspezialität Huevos Rancheros; dazu trinkt man beispielsweise „Flat White“, eine Art starken Cappuccino, Coffbucha, ein Mix aus Kaffee und Kombucha mit vielen Probiotika, Vitamin-Drinks oder Bloody Mary. Wasser wird mit Gurken, Limetten, Minze und Co aufgepimpt. Das macht es nicht nur abwechslungsreicher, sondern auch gesünder. Denn die Zutaten geben ihre wertvollen Mineralien und Vitamine an das Wasser ab. Wer mit schmalem Portemonnaie unterwegs ist, sollte nach türkischen Cafés Ausschau halten: Die Teller mit frisch gebackenen Sesamkringel, Rührei, Oliven, Schafskäse und Sucuk, der scharfen Wurst, kommen den hungrigen Gast um einiges billiger als die Bio-Gerichte in den coolen Läden; ein Gläschen Tee gibt es für den Bruchteil der Kosten eines Milchkaffees andernorts dazu.
Auch der Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) bestätigt den Wandel der Frühstückskultur: Gerade in diesen pandemischen Zeiten sei der im Lande bleibende Gast in puncto Geschmack experimentierfreudiger und international interessiert, wünsche mehr Auswahlmöglichkeiten und achte zudem mehr auf Qualität; ein Verbandssprecher unterstreicht: „Niemals zuvor konnte der Gast so gut, so vielfältig und abwechslungsreich frühstücken, beziehungsweise so ausgiebig brunchen wie derzeit“. Neueste Megatrend-Empfehlung laut Dehoga: Kulinarische Ideen vom östlichen Mittelmeer einbeziehen. Die sogenannte Levante-Küche punktet mit frischen, gesunden Zutaten; Fladenbrot, Zitrone, frische Kräuter und Oliven sind immerzu dabei.
Brunch - wer hat´s erfunden?
Dass es die Briten waren, liegt schon auf der Hand, wenn man sich die Herkunft des Wortes anschaut: Eine Zusammensetzung aus Breakfast (Frühstück) und Lunch (Mittagessen); in einem Artikel fürs Fachblatt „Hunter´s Weekly“ schwärmte ein gewisser Guy Beringer anno 1895 von den wundervollen Möglichkeiten, die dem Jäger eine herzhafte Kombination von Frühstück und Mittagessen nach der Jagd böte. Das jagdbegeisterte Empire machte die Wortneuschöpfung Brunch peu à peu Stadthotel-tauglich – heutzutage ist der Sonntagsbrunch auf der ganzen Welt ein Fixpunkt des kulinarischen Angebots.
Ein typischer Brunch im Hotel beginnt am späten Vormittag und dauert bis in die Nachmittagsstunden. Deshalb wird der Brunch am besten als Buffet angeboten. Natürlich gibt es regionale Unterschiede. In Großbritannien sind verschiedene Sorten Toast und Bohnen in Tomatensauce die klassischen Beilagen zu den Eiergerichten. Rindenlose Sandwiches mit Lachs, Schinken, Gurkenscheiben und Aufstrichen, Porridge und englischer Käse wie Cheddar oder Stilton ergänzen das für kontinentaleuropäische Mägen nach wie vor eher ungewöhnliche, viel zu deftige Angebot. Ähnlich gewöhnungsbedürftig für deutsche Frühstücker oder Bruncher gehören in den USA oft Steaks und Bratkartoffel auf den Teller, schwört man in Schweden auf hart gekochte Eier und verschiedene Heringsgerichte, gilt in Japan die Misosuppe und Sushi als „muss“.
Brunch - bei den Tunix-Westberlinern in den 80ern schwer angesagt
Als irritierter Zeitgenosse hierzulande sei man an dieser Stelle an Herrn Lehmann erinnert, jenen kultigen Berliner Schluffi aus dem gleichnamigen Romanbestseller, dessen Hass auf die „geradezu unmenschliche Ansammlung von Frühstückern“ unser Kreuzberger Original morgens um elf einen Schweinebraten ordern lässt! Kenner der hauptstädtischen Gewohnheiten erinnern sich, dass schon vorm Mauerfall Frühstücken bis in den Nachmittag hinein bei Tunix-Westberlinern schwer angesagt war.
Dass die deutsche Kapitale immer internationaler wirkt, hat Konsequenzen: Die zugezogenen Ausländer, die „Expats“, prägen neben Kunst, Nachtleben längst auch die Berliner Gastroszene. Hanni Rützler, Ernährungswissenschaftlerin und Food-Trend-Forscherin merkt an, dass die Zahl der Cafés sogar deutschlandweit im Verlauf der letzten zehn Jahre gestiegen ist. In ihrem „Food Report 2021“ geht sie unter anderem der Frage nach, welche Trends den Corona-Stresstest bislang am besten bestanden haben: Gesundheitsbewusste, international inspirierte und regional oder lokal zusammengepuzzelte Brunch-Ideen gehören derzeit definitiv dazu.
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