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Der Mensch braucht Nahrung17.05.2022
Text und Foto: Thea Drexhage
Stress mit den Prüfungen oder der Masterarbeit, kurze Mittagpausen und ein knappes Budget, zum Glück gibt es die Mensa, die Studenten schnell, günstig und unkompliziert mit gutem Essen versorgt, sei es nun Afrikanisches Gemüsecurry mit Fladenbrot für 2,70€ oder Rumpsteak mit Orangen-Pfeffersoße für 5,70€. Doch was passiert, wenn durch eine unvorhersehbare Pandemie das Geld der Studis durch Mini-Job Ausfälle noch knapper wird, die Präsenzveranstaltungen nicht mehr stattfinden und das Studium ungeahnte Probleme mit sich bringt? Zumindest der Hunger bleibt. Doch eine ganze Weile mussten die Studierenden und die Belegschaft nach dem Start der Pandemie vor verschlossene Türen schauen – bis zum 8. Juni 2020 um genau zu sein. Ab da öffnete die Mensa im Uhlhornsweg für den Grundversorgungsbetrieb ihre Türen, mit eingeschränktem Angebot und ausgeklügeltem Sicherheitskonzept. Neben der Kontaktdatenaufnahme, den AHA-Regeln und der allgemeinen Vorsicht wurde auch die Möglichkeit eingeräumt, die Gerichte mit nach Hause zu nehmen. Gewählt wurde die Mensa am Uhlhornsweg, da sie den größten und zentralsten Standort zwischen den verschiedenen Campus der Universität und der Jade Hochschule darstellt, wie Doris Senf, Abteilungsleiterin der Hochschulgastronomie erklärt. Auf Grund der eingeschränkten Präsenzveranstaltungen und dem allgemeinen vorsichtigen Verhalten während der Pandemie fiel die Nachfrage deutlich geringer aus. Wie in vielen Bereichen der Universität bedeutete dies Kurzarbeit.
Mit dem neuen Semester konnten dann nach und nach auch die anderen Standorte, wenn auch mit beschränkten Öffnungszeiten, wieder öffnen. Dadurch wurde sich erhofft, dass sich eventuelle Besucherströme besser verteilen, denn diese konnten Zwischenzeitig, trotz niedriger Besucherzahlen, schon ein Problem darstellen, wenn es nach Student Benjamin Witte ging: „Gerade zu bestimmten Uhrzeiten sind die Schlangen ziemlich lang, und das war mit ein Grund manchmal, warum ich mich gegen einen Mensa-Besuch entschieden habe. Ich würde ich mir wünschen, dass das Angebot durch eine zweite Essensausgabe erweitert wird, die restlichen Regeln aber dabei weiterhin eingehalten werden, da ich diese sehr sinnvoll finde.“ Auch für Studentin und Tutorin Lea Christina Behrens, für die der Mensabesuch einen essenziellen Teil des Soziallebens an der Uni darstellt, hat sich das Verhalten geändert. „Vor Corona bin ich 3-5 Tage in der Mensa gewesen, nach der Öffnung bin ich weniger und vorsichtiger in die Mensa gegangen. Ich habe mich allerdings auch wieder gefreut, dass sie überhaupt geöffnet hat und war dafür sehr dankbar, da ich dadurch das Gefühl von wieder einkehrender Normalität hatte. Jetzt habe ich mich wieder mehr an das Gehen in die Mensa gewöhnt und gehe deshalb auch wieder gerne regelmäßiger hin. Ich halte die Einschränkungen und Regeln für sinnvoll. Ich denke so, wie es die Mensa gerade macht, ist es der richtige Weg.“
Generell herrschte unter den Besucher*innen Einigkeit und Verständnis für die Maßnahmen, auch, wenn das Pendeln zwischen den Campus mehr Zeitaufwand bedeutet. Wie man diesen etwas reduzieren könnte überlegt Gasthörerin Anna Rieger, die während der Hörstudien ihrer Arbeitsgruppe täglich die Mensa am Uhlhornweg besuchte: „Für Besucher*innen, die nahezu jeden Tag die Mensa gehen, kann es etwas lästig werden das Kontaktformular jeden Tag aufs Neue mit der Hand auszufüllen. Vielleicht könnte man diese Formulare zusätzlich als Vordruck anbieten. Von einer anderen Hochschule kenne ich das Konzept, dass man über ein Online-Tool der Hochschule das Essen in der Mensa zum Abholen vorbestellen konnte. Dieses Konzept empfand ich als gut, da so der Betrieb aufrechterhalten wird und auch der Ansammlung von Menschen entgegengewirkt werden kann.“ Mit Andauern der Pandemie mussten sich die kulinarischen Einrichtungen der Universität immer neuen Herausforderungen stellen. Gewünschte Onlinetools zur Voranmeldung für den Mensabesuch wurden eingerichtet. Auch eine Kontaktverfolgung über die Luca-App wurde zum wichtigen Werkzeug in der Pandemiebekämpfung. Mit den einhergehenden Wellen der Pandemie schwankten auch die Öffnungsbetriebe an den verschiedenen Standorten und es galt immer wieder, den besten Mittelweg zu finden. Neben 2G, 2G+, 3G und sich immer wieder ändernden Maßnahmen musste letztendlich nicht nur Rücksicht auf die Wünsche der Gesundheitsämter genommen werden, sondern auch auf die Wünsche der hungrigen Gäste.
Trotz des eingeschränkten Angebots wurde versucht an alle zu denken, sodass es immer ein Fleischgericht und etwas veganes zur Auswahl gab. Laut Doris Senf ließ sich sehr schnell eine erhöhte Nachfrage im vegetarischen und veganen Bereich beobachten. Grund dafür Student*innen wie Daralynn Schmelzer, die trotz ihrer pescetarischen Ernährung gern die Mensa aufsucht: „Ich habe die Mensa auch während des Grundversorgungsbetriebs genutzt, da ich mitten in der Masterarbeit steckte und regelmäßig dort gegessen habe. Das Angebot war aber deutlich reduziert. Es gab zwar immer ein vegetarisches Gericht, aber die Auswahl fehlte, sodass ich auch mal auf die Beilagen ausweichen musste. Der Betrieb funktionierte auf jeden Fall. Für die Situation haben sie das gut gelöst gekriegt. Was ich positiv fand war, dass immer sehr strikt auf Desinfektion geachtet wurde.“
Natürlich zwang Corona in den letzten Jahren viele Bereiche der Universität in die Knie und erforderte neue Maßnahmen und Konzepte. Gerade in Bezug auf den Lehrbetrieb und die Präsenzveranstaltungen lief nicht alles optimal, doch es lässt sich mit Beruhigung eine Sache sagen: Die Studis wurden satt. Seit dem März 2022 haben wieder alle Mensen des Studentenwerks regulär geöffnet, darunter auch die der Jadehochschule und der Hochschule Emden/Leer.
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