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Mehr als Rhabarberkuchen - Die DVD über das Kurhaus Dangast ist da06.04.2022



Die Idee entstand bereits vor zwölf Jahren: einen Film über das Kurhaus Dangast und jene Menschen zu drehen, die es zu einem einzigartigen Ort der Kunst und der Begegnung gemacht haben. Es dauerte lange, bis das Projekt umgesetzt wurde. Schicksalsschläge, enge Finanzen und zuletzt Corona erwiesen sich als Bremser. Jetzt ist „Zu Besuch bei Tante Olga“ endlich auf DVD erschienen – für Dangast-Fans ein unbedingtes Muss. Gleich zum Auftakt wird deutlich, wohin die Reise geht: zum Schönen im Stillen. Ein Mann läuft mit einem Müllsack über den Strand und sammelt ein, was Meer und Menschen zurückließen. Die Kamera schwenkt übers Watt, Klaviermusik setzt ein. Der Mann ist der 2016 verstorbene Karl-August Tapken, legendärer Kurhauswirt und Förderer junger Talente. Auch als Strandvogt machte er sich gut, ohne großes Gewese, versteht sich. Tapken ist der wichtigste Protagonist im Film. Zu ihm gesellen sich Künstler, Biker, Kaffeetrinkende und Genießerinnen. Fast hätte es das Werk gar nicht gegeben. Im Jahr 2010 fragte der Pädagoge Uwe Fischer die Filmemacher Ulla Haschen und Karl-Heinz-Heilig, ob sie eine Dokumentation über das Kurhaus drehen wollten. Haschen und Heilig hatten sich das Label „Der leise Film“ gegeben. Nicht schnelle Schnitte und rasende Handlung, sondern Zeit für den Moment kennzeichneten ihre Vorgehensweise. Nach dieser Maxime begann das Duo 2012 mit den Dreharbeiten. Im Mittelpunkt stand die Familie Tapken, die nicht nur alljährlich kiloweise Rhabarberkuchen serviert, sondern das Kulthaus am Deich auch mit buntem Leben füllt. Im Jahr 2015 sollte der Film Premiere haben, doch der Tod von Ulla Haschen stoppte das Vorhaben. Erst nach einer Zeit der Trauerbewältigung konnte Heilig weitermachen. Mehr als zwölf Stunden Interviewmaterial galt es zu sichten, auch neue Szenen sollten gedreht werden. Dafür aber brauchte der Dokumentarfilmer Geld, rund 40.000 Euro fehlten. Hier kommt erneut Uwe Fischer ins Spiel. Er initiierte den „Freundeskreis Dangastfilm“, der mit Hilfe von Förderern tatsächlich die notwendige Summe eingeworben hat. Nur dank der vielen Helferinnen und Helfer habe er das Projekt beenden können, sagt Karl-Heinz Heilig. Ausdrücklich dankt er dem Fotografen Tim Gerresheim, ohne dessen Archiv der Film nicht das geworden wäre, was er ist – eine bezaubernde Zeitreise und eine Hommage an einen bemerkenswerten Ort. Hauptakteur ist die Familie Tapken. Bereits Karl-Augusts Eltern Olga und Anton boten jungen Wilden Raum für die Kunst. In den 1970er Jahren benutzte der Beuys-Schüler Anatol den Kursaal als Atelier – egal, ob Kaffeegäste da waren oder nicht. Es wurde gemalt, getöpfert, geschmiedet und gesägt – all das wird im Film wieder lebendig. Es gibt Aufnahmen von Punkkonzerten und vom „Watt En Schlick-Festival“. Karl-August Tapken sitzt am Kurhausfenster und erzählt. Es gibt Schafe auf dem Deich und Hunde auf einem Motorrad. Die Sonne geht auf und wieder unter in diesem leisen, schönen Film. Die DVD „Zu Besuch bei Tante Olga“ kostet 36 Euro, plus 4,70 Euro Versandkosten und ist zu beziehen über die Karl-Heinz Heilig Medienproduktion: info@heilig-film.de oder www.heilig-film.de.

Text und Foto: Britta Lübbers

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