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Inspiriert vom Deich: Markus Wulf präsentiert „Louis I.,König der Schafe“ auf der Berlinale23.02.2022
Ein Schaf findet eine Krone und ernennt sich selbst zum König. Es folgt eine Geschichte von neu entdeckter Macht und damit einhergehenden Komplikationen. Der gebürtige Oldenburger Markus Wulf präsentiert in diesem Jahr seinen Stop-Motion-Film „Louis I., König der Schafe“ auf der Berlinale. Die Figuren des Films stammen dabei von Beatrice Bader vom Theater Laboratorium und Arne Wachtmann aus dem Institut für Musik von der Uni Oldenburg.
MoX: Wie kamen Sie überhaupt zum Filmemachen?
Markus Wulf: Ich habe eigentlich schon als Kind Filme gemacht, zusammen mit Freunden. Dann habe ich viel Theater gemacht, unter anderem im Laboratorium in Oldenburg, das ist meine Verbindung. Mich hat immer das Machen selbst fasziniert. Dass man sich einfach eine Kamera schnappen und eine Geschichte ausdenken und Bilder aufbauen kann, sodass es am Ende einen Film ergibt.
MoX: „Der König der Schafe“ ist ein Stop-Motion-Film. Warum dieses Genre?
Markus Wulf: Das hat sich so ergeben. Ich habe im Theater Laboratorium schon mit Figuren gearbeitet, das war also nicht neu. Aber Stop-Motion ist eine ganz eigene Animationstechnik, die ganz neu für mich war. Bei dem Stoff mit den Schafen hat sich das angeboten. Natürlich hätte ich auch Zeichentrick machen können, aber das hätte sich noch weniger angeboten. Ich mag sehr die Ästhetik von Stop-Motion. Das hat so etwas Miniaturenhaftes – wie ein Kuriositätenkabinett in einem Museum, wo man hinter Glas in eine andere Welt hineinschaut.
MoX: Der Film dauert 9 Minuten. Wie lange muss man für dieses Ergebnis arbeiten?
Markus Wulf: Sehr lange. Die pure Dreharbeit muss man sich so vorstellen: Für eine Sekunde Film muss man 12 Fotos machen, in denen sich die Figuren immer ein kleines Stück bewegen. Das dauert wirklich lange, bis so eine Szene dann steht und hängt ganz davon ab, ob sich eine oder mehrere Figuren bewegen oder sogar die Kamera. Normal wäre für so einen Film, je nach Größe des Teams vielleicht drei Monate. In einer großen Produktion hätte man mehrere Sets gleichzeitig bauen können, aber so habe ich immer ein Set aufgebaut, gedreht, alles wieder abgebaut, dann das neue aufgebaut usw. Durch die Pandemie wurde hier aber auch alles noch weiter auseinandergerupft. Corona hat zugeschlagen, als wir gerade anfangen wollten, richtig zu drehen. Dann haben wir fast ein Jahr nicht drehen können. Das war anders geplant.
MoX: Ist das Ergebnis so, wie Sie es sich vorgestellt haben, oder mussten dazwischen Änderungen passieren?
Markus Wulf: Es ist tatsächlich so, wie ich es mir vorgestellt habe. Das ist bei Animationsfilmen ganz interessant. Das habe ich das erste Mal so mitgemacht, dass man wirklich ganz am Anfang sehr genau planen muss, welche Einstellungen man haben will und wie lang die sind. Dann dreht man auch wirklich nur genau das. Man hat also den ganzen Film schon als Animatic, also in Form von Zeichnungen, schon fertig. Da gibt es dann beim Drehen nur wenig Überraschungen.
MoX: Gestern haben Sie auf der Berlinale Premiere gefeiert. Wie ist das Gefühl?
Markus Wulf: Total schön. Ich war zwar schon oft auf der Berlinale als Zuschauer, aber nun selbst dabei zu sein ist einfach schön. Was natürlich auch toll ist bei so einem Film, der ja auch durchaus lustig ist, den mal mit Publikum zu schauen und zu sehen, ob das wirklich funktioniert. Das habe ich im Schneideraum sonst ja auch nicht.
Interview: Thea Drexhage
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