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Im stetigen Wandel - Nura, Autorin, Schauspielerin, Rapperin08.02.2022
Text: Thea Drexhage
Nura dürfe mittlerweile vielen Menschen ein Begriff sein. Steht sie nicht gerade mit dem Mic auf der Bühne, flackert sie derzeit über heimische Bildschirme in der humoristischen Amazon Hit-Serie „Die Discounter“ in der Rolle der Flora. Bis dahin war es jedoch ein weiter Weg, den sie unter anderem in ihrem Buch „Weißt du was ich meine?“ beschreibt. In ihrer Kindheit floh die gebürtige Eritreerin mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern aus Saudi-Arabien nach Deutschland. Während sie schnell Bühnenerfahrung bei Die Toten Crackhuren im Kofferraum sammelte, machte sie im Anschluss vor allem durch SXTN auf sich aufmerksam. Gemeinsam mit Juju rappte sie sich im Duo ins Bewusstsein der Hip-Hop Community. Und wie das oftmals im Hip-Hop so ist, brachte der Erfolg auch Kontroversen mit sich. Während sich SXTN mit stereotypen Rapthemen wie Geld, Drogen und Party beschäftigten, holten sie eben auch weiter aus und machten sich laut gegen Rassismus, Hass und Geschlechterrollen. Dabei macht allerdings der Ton die Musik. Die Sprache des Duos stand oft in der Kritik für die exzessive Nutzung sexistischer Begriffe und Vulgarität. 2018 trennten sich Nuras und Jujus musikalische Wege. Seitdem hat die Rapperin zwei Soloalben veröffentlicht, die zwar noch immer recht bissig daherkommen, aber trotzdem deutlich erwachsener klingen und mehr mit Fakten statt Provokation punkten. Feminismus und Anti-Rassismus sind dabei immer wiederkehrende Motive. So heißt es in ihrem Song Fair: „Warum stört dich das Kopftuch meiner Mama, Warum verurteilst du mich, weil ich wenig an hab', Warum ist es der Flüchtling, der dir Angst macht, Und nicht die Nazis im Landtag“ Der Song erschien auf dem 2021 erschienenen Album „Auf der Suche“, welches auf Platz 22 der deutschen Albumcharts landete. Erwachsener klingen bedeutet natürlich nicht, nicht mehr zu provozieren, so werden acht Songs auf dem Album mit „explicit“ gekennzeichnet. Trotz allem hat die Musikerin in den letzten Jahren ihre Vorbildrolle erkannt und nutzt ihre Reichweite auch abseits der Musik, um über Missstände aufzuklären. Vor allem Instagram und nun auch Tik Tok sind wichtige Werkzeuge der Rapperin, um aktuelle Themen und Probleme zu kommentieren. Seien es homophobe, rassistische oder frauenfeindliche Äußerungen von Rapkolleg*innen oder das politische Tagesgeschehen. Mit einer Reichweite von weit über 300.000 Followern sind die sozialen Medien abseits der Bühne ein wichtiges Werkzeug geworden, um die eigenen Botschaften zu übermitteln. Doch auch sonst zeigt Nura Gesicht. Sei es beim Berliner CSD oder auf den Demos von Fridays For Future.
Mit ihrer Single „Niemals Stress mit Bullen“ trat die Rapperin unter anderem im öffentlich-rechtlichen bei Jan Böhmermann auf, brachte den Song aber auch in der Mockumentary „Die Discounter“ unter. Darin heißt es unter anderem: „Seit Dezember unbefristet, scheiß auf Krone, Vogue und Bravo, Ihr kriegt mich nicht aus Deutschland, so wie Deutschland aus der NATO,
Ich flirte am Pegida-Stand, die waren alle aggro, Und wurde nicht geklärt wie der Mord an Oury Jalloh.“ Damit erspielte sich die Musikerin nicht nur die Aufmerksamkeit der Hip Hop Community sondern auch einen festen Platz in der links-alternativen Szene, die sonst nur wenig durch den Hip-Hop geprägt ist.
In diesem Jahr tritt Nura unter anderem auf dem Hurricane Festival (17.6.-19.6.) in Scheeßel auf.
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