Aktuelles

Festivalsommer: Ja, bitte!08.02.2022

Text und Foto: Thea Drexhage

Was geht eigentlich diesen Sommer? Zugegeben, so genau weiß das keiner, aber die Festivalveranstalter*innen der Region sind optimistisch und planen, was das Zeug hält. Die beiden größten Events in Niedersachsen sind dabei das Deichbrand in Cuxhaven und das Hurricane in Scheeßel. Beide halten seit 2020 an Teilen ihres Line-Ups, damit Ticketbesitzer*innen die Chance haben zu bekommen, wofür die initial bezahlt haben.
So stehen in Cuxhaven in diesem Jahr vom 21.-24.7. unter anderem die DJ-Legenden Steve Aoki und Dr. Motte neben zahlreichen Rockacts wie Enter Shikari, Nightwish und den Guano Apes auf der Bühne. Dabei fällt besonders ins Auge, dass das Festival sich zunehmend bemüht, auf ein diverses Line-Up mit zahlreichen weiblichen Künstler*innen zu achten. Nichtsdestotrotz ist es ein weiteres Mal ernüchternd festzustellen, dass trotz allem frauenfeindlichen Rappern wie Capital Bra und Bausa eine Bühne in dieser Größe zur Verfügung gestellt wird. Etwas zahmer sieht das Line-Up des Hurricane-Festivals (17. – 19.6.) aus, welches treu seiner Natur überwiegend auf Rock und Alternative setzt, mit Nura oder Juju werden jedoch auch ein paar Rapper*innen in den Ring geschickt. Wie auch in den vergangenen Jahren lässt sich allerings wieder feststellen, dass das Hurricane bei seinen Headlinern voll und ganz auf männliche Künstler setzt. The Killers, Twenty One Pilots, Deichkind, Kings Of Leon oder Rise Against. Hochkarätig ja, vielseitig nein und innovativ schon gar nicht. Trotz allem dürften beide Festivals, sollten sie denn endlich wieder stattfinden können, ein gewohnt großes und junges Publikum anziehen.
Wer keine Lust auf die immer gleichen Acts in der immer gleichen Umgebung hat, dem sei geraten, einmal einen Blick auf die kleineren Festivals der Region zu werfen. Während das beliebte Watt en Schlick, das bisher noch kein Line-Up bekannt gegeben hat, aber schon längst ausverkauft ist, gibt es beispielsweise noch Karten für das Rocken am Brocken, welches 2022 ausnahmsweise mal nicht zeitgleich mit dem WES stattfindet, sondern vom 4.-6. August. In Elend bei Sorge stehen in diesem Jahr wunderbar abwechslungsreiche Acts wie die Indie-Newcomer Provinz, die britischen Punkrocker von Frank Carter and the Rattlesnakes, der Schweizer Singer-Songwriter Faber und zahlreiche spannende Künstlerinnen wie Singer-Songwriterin Alice Phoebe Lou, R’n’B Sängerin Veenus und das Elektro-Pop Duo Wezn auf der Bühne. Letztere finden sich auch im Line-Up des „Mit Freunden“ Festival, welches am 28.5. ebenfalls in Scheeßel stattfindet. Das ehemalige „Heimat-Festival“ sollte 2020 das erste Mal unter neuem Namen stattfinden und verzögert sich seit Corona unfreiwillig lange. Neben Wezn sind dort Auftritte von Pabst, Montreal, Joy Bogat und Havington geplant. Härtere Töne gibt es vom 29.7. bis 30.7. beim Afdreiht un Buten. Punk und Hardcore unter anderem von den Rogers, Comeback Kid und Evergreen Terrace. Das Nischenfestival schafft es zwar leider nicht, in seinem Line-Up auf eine ausgeglichene Geschlechteraufteilung zu achten, füllt dafür aber eine Lücke in der sonst doch eher angepassten Festivallandschaft.
Nun gilt es also zu hoffen, dass es im Sommer 2022 endlich wieder die Chance geben wird, diese verlockenden Angebote wahrzunehmen und vor allem die kleinen Festivals zu unterstützen, die Coronahilfen hin oder her, immer mehr mit steigenden Produktionskosten zu kämpfen haben und im Falle von weiteren Absagen einer eher unsicheren Zukunft gegenüber stehen.


Wir freuen uns über Ihre Unterstützung!:
Das geht per PayPal
oder per Überweisung: MoX-Verlag, Raiffeisenbank Oldenburg DE69280602280033311500