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„Frau kann auch!“
Julia Bäcker unterstützt Frauen beim Wiedereinstieg in das Berufsleben24.12.2021



Text und Foto: Thea Drexhage
Diese Frauen können zum Beispiel Rat von Julia Bäcker bekommen. Julia Bäcker arbeitet als pädagogische Beraterin bei der Koordinierungsstelle für Frauen und Wirtschaft (KOS) in Wildeshausen. Dort berät die Oldenburgerin Frauen (und auch einige Männer in Elternzeit) und weiß, wovon sie spricht. Nach ihrem Studium der Erziehungs- und Bildungswissenschaften mit dem Schwerpunkt Bildungsmanagement/ Lebenslanges Lernen hat es Julia Bäcker über verschiedene berufliche Stationen zur KOS gebracht. „Ich bin tatsächlich auch über die Beratung hierhergekommen. Vorher habe ich in anderen Bereichen Berufserfahrungen gesammelt. Nach der Geburt meiner zwei Kinder wollte ich mich neu orientieren und habe mich bei Frauen und Wirtschaft in Oldenburg beraten lassen.“, erzählt sie. Nun hat die zweifache Mutter einen Job, der bestens zu ihren Vorstellungen passt: mit Menschen arbeiten und etwas Sinnstiftendes tun. Ihre Hauptaufgabe ist es, Frauen zu beraten, die sich beispielsweise nach der Familiengründung neu orientieren oder weiterbilden wollen oder einfach versuchen, den Wiedereinstieg ins Berufsleben zu meistern. Und das ist manchmal gar nicht so einfach. „Oftmals ist es das Alltägliche. Man erlebt viele Frauen, die beruflich und zeitlich mehr einbringen wollen als sie können, weil ihnen die flexiblen Möglichkeiten fehlen.  Sie wollen arbeiten, aber die Kinderbetreuung ist nicht gesichert. Flexible Arbeits- und Betreuungszeiten sind noch immer ein Problem. Es fängt manchmal schon im Ansatz an. Es gibt nicht genug Erzieher*innen. Auch wieder ein Beruf, der hauptsächlich von Frauen ausgeführt und oft unterbezahlt wird, mit einer nur wenig lukrativen Ausbildung.“, so Bäcker.  Das Angebot der KOS geht weit über die persönliche Beratung hinaus. In Zusammenarbeit mit Bildungsträgern wie Volkshochschulen werden zahlreiche Seminare, Vorträge und Workshops angeboten, die Frauen im Berufsleben unterstützen sollen. Diese reichen über Themen wie Bewerbungen, Kommunikation und Sozialkompetenzen bis hin zu Selbstständigkeit und Existenzgründung und werden von den Menschen in der Region in der Regel gut angenommen. Durch die Pandemie wurde auch Julia Bäckers Arbeit erschwert. Viele der Beratungen konnten und können nur via Videochat oder am Telefon durchgeführt werden, auch die Weiterbildung wurde digital. Damit erreicht man nicht mehr so viele Frauen wie davor, gerade in ländlichen Regionen. Julia Bäcker ist sich jedoch sicher, dass das Angebot bald wieder mehr Zulauf erhalten wird. „Ich bin überzeugt, dass die Pandemie viele berufliche Veränderungen mit sich bringt und neue Verständnisse für Arbeitsverhältnisse, die super viele Fragen aufwerfen werden, sodass auch der Beratungsbedarf sicher wieder steigen wird. Aktuell denken gerade Frauen auch mehr an die Familie und stellen sich selbst zurück, aber irgendwann wird das ja wieder vorbei sein.“ Während auch Julia Bäcker es genießt, Zeit mit ihrer Familie zu verbringen und diese an erste Stelle stellt, wünscht sie sich trotzdem, dass Frauen mehr Selbstbewusstsein entwickeln, mehr Vorbilder finden und sich trauen, sich aus klassischen Rollen zu lösen. „Diese Rollen sind ja noch immer verankert und werden schon kleinen Mädchen durch Werbung und ähnliches in die Schuhe gelegt. Ich hoffe auch, dass in der Politik mehr gezeigt wird ‘ Frau kann auch‘ und nicht als erstes gefragt wird ‚Wie schafft die das mit den Kindern.‘

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