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FünfzehnUnten
Geschichten aus der Wohngemeinschaft Alteneschstraße24.11.2021
Text und Fotos: Laura Altenbach
Von einfachem Kamillen-, über Fenchel-Anis-Kümmel-Tee und Aufgüsse mit frischem Pfeffer, Zitrone, Salbei und Ingwer ist alles dabei. Neuzugang Marie ist mit ihrer Thermoskanne ziemlich solide aufgestellt, wenn es darum geht, wer wann welchen Tee für wie viele Mitbewohner*innen kocht. Und das Beste an der Thermoskanne: man kann sie mitnehmen. Und zwar nicht nur in die Uni, oder zum spazieren gehen, sondern vor allem zu den allwöchentlichen Badeausflügen, die sie seit ihrem Umzug nach Oldenburg veranstaltet. Vielleicht kommt ihr abgehärtetes Gemüt von ihrer erst kürzlich beendeten Camping-Reise nach Norwegen, auf der ein täglicher Sprung in die eisigen Fluten unerlässlich war. Jetzt versucht sie ihre Mitbewohner*innen immer wieder aufs Neue zu einem äußerst kalten und nassen Ausflug an die Hunte, oder zu einem der zahlreichen Seen Oldenburgs zu verführen und wenn sie damit Erfolg hat, lassen sich auch die anderen von dem Immun-Boost überzeugen und genießen das wohlig warme Gefühl, nach dem Bad wieder in seinen warmen Klamotten zu stecken und Tee aus der berüchtigten Thermoskanne herumzureichen, damit man sich auch von innen wieder aufwärmen kann. Aber nicht nur das November-Baden hat Marie in die FünfzehnUnten gebracht, sondern auch ihre Boulder- und Kletterbegeisterung an die anderen weitergegeben. Insa und Dario haben seit kurzem eigene Boulderschuhe und lassen sich, wie auch Jigar und alle anderen, gerne von Marie zu einem Hallenbesuch überreden. Mehrmals die Woche finden sich also nun mal zwei, mal fünf Mitbewohner*innen zum Bouldern im Bloc ein, was den Muskelaufbau erstaunlich vorantreibt und der neuen Lieblingsbeschäftigung der WG nur zugutekommt: denn wonach zur Zeit alle heillos süchtig sind ist Spikeball. Aus der zunächst ganz unschuldigen Idee, Dario dieses Ballspiel zum Geburtstag zu schenken, ist mittlerweile eine Beschäftigung geworden, die im Idealfall jede freie Minute ausfüllt. Ständig hört man Mitbewohner*innen über die Hausflure laufen, die verzweifelt nach Mitspieler*innen suchen, denn mindestens zu viert muss man schon sein. Der WG-Chat besteht mittlerweile auch zu fünfzig Prozent aus entsprechenden Gesuchen, wobei der Ernst der Angelegenheit graduell steigt. Offizielle Spielregeln werden nachgeschlagen (wobei sich dann nicht selten kollektiv gegen die Einhaltung dieser entschieden wird) und Spielzüge geprobt. Die Nachbar*innen haben nun also einen neuen Grund, am Gartenzaun stehen zu bleiben, oder sich auch mal am Fahrradschuppen vorbei in unseren Garten zu verirren und sich zu wundern, wo denn die Kita sei, die doch eigentlich schon anhand des Gelächters und der lauten, durcheinandergerufenen Aufschreie als solche identifiziert und direkt hinter der nächsten Hausecke vermutet wurde. Ob nun zwanzig Kinder oder vier junge Erwachsene, spielen an der frischen Luft hat wohl auf Groß und Klein einen ganz ähnlichen, befreienden Effekt. Nach sportlicher Betätigung oder kühlem Bad geht es dann nicht selten gemeinsam zurück in die warme WG-Küche, wo der immer heiße Tee geteilt wird und zurzeit auch immer wieder zusammen gegessen wird. Marie steuerte dazu übrigens bislang nicht nur Esskastanien bei, sondern auch selbst gesammelte Pilze (sogar im eigenen Garten wurden ein paar entdeckt und verdrückt) und, oh Wunder, es sind immer noch alle quietsch-fidel und lebendig. Bevor dieser Artikel nun aber wieder mal ein abruptes Ende findet: Wer hat Lust auf ein Spikeball-Turnier und ist mutig genug, sich der FünfzehnUnten zu stellen? Zeitlich geht alles vor Sonnenuntergang und mitgebracht werden muss noch nicht einmal das Wissen über die Spielregeln, die sind hier ja auch noch nicht so lange bekannt und Spaß haben trotzdem alle!
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