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MoX Musikerinnen-portrait: Doktortitel und Gangsterrap Lady Bitch Ray aus Bremen09.11.2021
Text: Thea Drexhage
Schon in ihrer frühen Jugend zog es die Bremerin zum Rap und polarisierte sie schon bald mit ihren expliziten Texten, die sie sogar einen Job beim Radio gekostet haben. Lady Bitch Ray setzt sich in ihren Songs sehr offen mit Sexualität auseinander, wie es bei Männern im Rap zum Alltag gehört, doch die Rezeption, kommen solche Worte plötzlich aus dem Mund einer Frau, war doch eine ganz andere. Ihre bis dato letzte Single „Bitchanel“ wurde 2018 veröffentlicht, in welcher sie direkt wie eh und je mit Kritiker*innen abrechnet und ihnen geschickt die Worte verdreht. Ihr beruflicher Weg führte neben der Musik quer durch Film, TV und die deutschsprachige Medienlandschaft, in welcher die Musikerin durch diverse Provokationen ihren Fußabdruck hinterließ. Außerdem studierte sie Linguistik an der Universität Bremen und promovierte im Jahr 2012. Eine Karriere, die ihr im Bereich des Gangster Rap sicherlich etwas Glaubwürdigkeit kostet, aber dafür ihre literarische Laufbahn ins Rollen brachte. 2019 veröffentlichte sie das Buch „Yalla, Feminismus“ im Tropen Verlag. Das Buch behandelt Diskriminierung und ihre zahlreichen Facetten. Inspiration dafür bot die eigene Karriere, sowohl in der Musik als auch in der Wissenschaft. Als Frau mit türkisch-muslimischen Wurzeln musste sich die 41-jährige nicht nur in zwei von Männern dominierten Branchen behaupten, sondern sich ebenso gegen die heteronormative weiße westliche Frau durchsetzen. Reyhan Şahin forscht dauerhaft in den Bereichen Rechtspopulismus, Rassismus, Islam und Gender und veröffentlicht Artikel in renommierten Publikationen wie der „Zeit“ und der „taz“. Zuletzt veröffentlichte sie bei Kiepenheuer und Witsch ein Buch über niemand geringere als Pop-Ikone Madonna und beschreibt darin, wie die Queen Of Pop ihren eigenen musikalischen Werdegang geprägt hat, sei es nun im Style oder der Attitüde, setzt sich aber auch kritisch mit Madonnas Rolle als Frau in der Musikwelt auseinander. Lady Bitch Ray hat viel zu sagen, sei es nun gerappt über einen Beat oder auf dem Papier und bedient sich dabei der sprachlichen Mittel, die im jeweiligen Medium die größte Aufmerksamkeit erreichen. So oder so führt kaum ein Weg an der Bremerin vorbei.
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