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Besuch vom großen Deutschpoeten27.07.2021
Text und Foto: Thea Drexhage
Im Rahmen des Kultursommers machte Frevert in diesem Jahr halt in Oldenburg. Support gab es dabei von Stenz. Dieser eröffnete das Sitzplatzkonzert mit gut komponiertem Singer-Songwriter-Pop, der zwar niemanden wirklich von den Stühlen gerissen hat – tanzen am Platz war nämlich erlaubt – aber dennoch gut vom Publikum angenommen wurde. Sichtlich froh darüber, endlich wieder auf der Bühne stehen zu dürfen, gibt Stenz gemeinsam mit Matthea Diamanti und Mitch Hillford alles, sogar die eigene Gage. Vor dem Song „Water“, der dem Musiker auf Grund der aktuellen Hochwassersituation in anderen Teilen Deutschlands fast schon unangebracht erscheint, verkündet er, dass sämtliche Gage und Merchandiseeinnahmen an diesem Abend an „Deutschland hilft“ gespendet werden. Andreas Holtz von der Kulturetage verkündet später, dass er versuchen wird, diese Summe noch aufzustocken. Eine Geste, die den Gästen dicken Applaus entlockt.
Diesen erntet auch Niels Frevert, als er nach einer angenehm kurzen Umbaupause die Bühne betritt. Im Gepäck Stücke seines jüngsten Albums „Putzlicht“, aber auch ältere Klassiker wie „Seltsam öffne mich“, dessen Veröffentlichung fast 20 Jahre zurück liegt. Die Oldenburger Gäste machen es dem Musiker, der dieses Mal samt Band angereist ist, nicht ganz so leicht. Natürlich schreibt Frevert nicht zwingend Musik, die zu exzessiven Tanzgelagen einlädt, aber wenigstens stehen und Kopfnicken sollte nach einer so langen Zeit des Verzichts drin sein. Aber im Sitzen kann man vermutlich konzentrierter Zuhören und das lohnt sich. Frevert zählt zu den ganz Großen seines Genres, der mit einfacher, aber ausgeklügelter Sprache Texte schreibt, die unter deutschsprachigen Singer-Songwritern ihres Gleichen suchen. Wer schafft es schon, das Wort „Nachttischlampenschirm“ in einen Song zu verweben und es dann auch noch gut klingen zu lassen? Gut klingen tut auch der Sound an diesem Abend. Die Anlage scheint perfekt auf die Beschallung des Prinzenpalaisplatz abgestimmt und lässt keine Wünsche übrig. Als die Band dann bei Songs wie „Ich würde dir helfen, eine Leiche zu verscharren, wenn’s nicht meine ist“ die Verstärker noch etwas hochdreht, lässt sich das Publikum sogar zum Mitklatschen inspirieren. Erst einmal warm geklatscht dauert es dann auch nicht mehr lang, bis sich die ersten mutigen in den letzten Reihen trauen, doch noch mitzutanzen und auch der Rest kommt langsam in die Gänge und wippt mit, was die Klappstühle hergeben. Man könnte direkt von Norddeutscher Ekstase sprechen. Etwas, das Frevert sichtlich berührt. „Vielen Dank, das tat echt sehr gut“, vermeldet er von der Bühne mit einem hörbaren Kloß im Hals, bevor er sich mit dem letzten Stück „Ich suchte nach Worten für etwas das nicht an der Straße der Worte lag“ von der Bühne verabschiedet. Aber nicht für lange, denn am kommenden Sonntag wird Frevert schon wieder in der Region auftreten, nämlich am Sonntag auf dem Watt En Schlick Fests.
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