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FünfzehnUnten – Geschichten aus der Wohngemeinschaft Alteneschstraße27.07.2021

Text und Fotos: Laura Altenbach

Wobei, Moment! Man kennt ihn doch schon aus der ersten FünfzehnUnten - Ausgabe! Damals war unser WG-Kuschelbär doch noch so stolz: „Man muss es auch erstmal schaffen mit Unterhose in die Zeitung zu kommen“, meinte er grinsend mit der MoX-Ausgabe in der Hand. Dabei kommt es gar nicht selten vor, dass er, wenn er mit einer ordentlichen Jeans bekleidet aus dem Bad kommt, berichtet, er habe heute ja schon etwas geschafft, denn er trage eine Hose. Diese Gemütlichkeit sollte allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, wie fleißig er sein kann. Klar ist es schöner mit dem Laptop im Garten zu sitzen, aber während er sich dann immer mal wieder von den umherschwirrenden Mitbewohnis ablenken lassen muss, bereitet er in Seelenruhe seine hervorragenden Präsentationen vor und kocht abends noch für die gesamte WG. Denn er kann gar nicht anders, als sich zu kümmern. Um alles und jeden. Fahrrad kaputt? – Kein Problem, denn Dario stattet einen nicht nur mit dem notwendigen Flickzeug aus, sondern lässt dann auch einfach seine Beach-Volleyball- Verabredung sausen, um den Reifen zu flicken. Weil man selbst grad noch beim Mittagessen sitzt und „es ja nur fünf Minuten dauert“, auch wenn er sich schon seit dreißig Minuten dem Reifen widmet. Seiner Meinung nach ‚überflüssige Danksagungen‘ werden häufig dann mit „2,50,- bitte!“ kommentiert, um zu zeigen, dass kein „Dankeschön“ notwendig ist. Seine Preise variieren jedoch immer mal wieder. Seit Kurzem liegen die Kosten für ein liebgemeintes „Danke!“ nun bei „Einem Bier, bitte!“. Das wird dann dem bereitstehenden WG-Bierkasten entnommen und gemeinsam im abendlichen Garten bei Kerzenschein und gelegentlichen Besuchen von Wolke genossen. Besonders genussvoll ist diese Angelegenheit, wenn Dario mal wieder eine Joggingrunde mit Insa überstanden hat. Häufig sieht man ihm seine ‚wahnsinnige Begeisterung‘ ins Gesicht geschrieben, wenn Insa mal wieder fragt „Na, kommste mit?“. Wenn die zwei sich danach aber in der Hängematte oder auf den Gartenstühlen tummeln, hat sich die Anstrengung gelohnt. Es gibt eben solchen und solchen Sport. PowerGym zum Beispiel – ein von der Uni angebotener Sportkurs, der seinem Namen alle Ehre macht, war eher nicht so sein Ding. Seine Schwester hat ihm am nächsten Morgen noch nicht einmal glauben wollen, dass er tatsächlich teilgenommen hat. Dafür ist er bei einem Ausflug zu einem der vielen Oldenburger Seen, die die ganze WG liebt, immer zu haben. Sogar um sieben Uhr früh quält er sich für das kühle Nass aus dem Bett und nimmt sogar die kleine Yoga-Session davor für ein Seebad in Kauf. Das könnte natürlich damit zu tun haben, dass Dario León Robinson, dessen dritter Name hier auf jeden Fall einmal fallen musste (ich habe gehört sein Vater war ein großer Fan des Abenteurers mit Nachnamen Crusoe), die Hälfte seines Lebens in Portugal verbracht hat. Wenn man mit dem Atlantik quasi vor der Haustür aufwächst, kann einem auch bei noch so vielen schönen Seen in Oldenburg manchmal vielleicht die Sehnsucht nach dem Meer überfallen. Aber es ist auch einfach schön, wie jede*r in das kleine Haus nach Portugal eingeladen wird, egal ob noch genug Platz ist, oder die Reise vielleicht gar nicht stattfindet. Alle sollen teilhaben an dem Ort, der so wunderbar glücklich macht. Und beim Lagerfeuer mit einem Bierchen und gelegentlich auch mal einer Zigarette in der Hand kann man sich manchmal sogar aus Deutschland an den Strand und unter die Palmen träumen.


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