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Nach Brandanschlag in Blankenburg: Zwei Interviews25.07.2021



Interviews und Fotos: Fabian Steffens

Vor einiger Zeit gab es auf die Erstaufnahme Einrichtung für Geflüchtete in Blankenburg einen Brandanschlag. Wie sehen Sie den Umgang durch Politik und Polizei mit dem Vorfall?
Maja Nieragden: Von der Parteipolitik wird der Brandanschlag so gut wie totgeschwiegen. Es gibt keinerlei Äußerungen dazu, wie jetzt etwa die Sicherheit in Blankenburg erhöht werden soll. Im Stadtrat wurde ein Dringlichkeitsantrag nicht angenommen, weil die Dringlichkeit einfach nicht gesehen wurde. Wir finden es erschreckend, wie wenig in der Parteipolitik darauf eingegangen wird. Die Polizei hält sich bisher sehr bedeckt, sie verweisen auf die laufenden Ermittlungen, aber wir haben die Befürchtung, dass, wie bei den Brandanschlägen im Bremer Umland, einem möglichen rechten Motiv einfach nicht nachgegangen wird.

Wie geht es den Menschen, die in Blankenburg leben müssen aktuell?
Maja Niemagden: Vielen Menschen, die in Blankenburg leben müssen, geht es nach wie vor sehr schlecht. Sie haben konstante Angst vor Abschiebungen, das Essen ist ungenießbar oder sie vertragen es nicht. Sie wohnen phasenweise mit bis zu 10 Personen in einem Zimmer, die Corona-Maßnahmen sind so kaum umsetzbar. Und jetzt kam auch noch der Brandanschlag hinzu, über den sie nicht wirklich informiert wurden. Die Situation ist also nach wie vor beschissen.

Was sind Ihre Forderungen an die Stadt?
Maja Niemagden: Wir fordern von der Stadt Oldenburg, Verantwortung für ihre Mitbürger*innen in Blankenburg zu übernehmen. Die Stadt soll Druck auf das Land Niedersachsen ausüben, um Maßnahmen zu ergreifen, damit so ein Anschlag nicht noch einmal passieren kann. Es braucht ausreichende psychosoziale Unterstützung für die Bewohner*innen, denn soweit wir wissen, gab es keine speziellen Angebote wegen des Brandanschlags. Außerdem fordern wir, dass die Aufenthaltsdauer in Blankenburg verkürzt wird. Aktuell müssen Menschen teilweise weit über ein Jahr dort sein. Unter unwürdigen, und wie wir gesehen haben, auch gefährlichen Bedingungen.

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