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Wie in einer Schneekugel - Polarnight: 10. Juli bis 1. August im Landesmuseum für Natur und Mensch13.07.2021

Wie in einer Schneekugel - Polarnight: 10. Juli bis 1. August im Landesmuseum für Natur und Mensch

Text: Britta Lübbers

Esther Horvath dokumentierte die vom Alfred-Wegener-Institut geleitete MOSAiC-Expedition im zentralen Arktischen Ozean, die im Oktober 2020 endete. Ziel war es, neue Daten über die Arktis als Epizentrum der Erderwärmung zu erhalten. Angedockt an eine Eisscholle trieb die Polarstern durch den Ozean. Nie zuvor ist ein Forschungsschiff so weit nach Norden vorgedrungen. Rund 60 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 20 Ländern waren an Bord – und Esther Horvath. Drei Monate machte sie einen Knochenjob, stand jeden Tag früh auf und dokumentierte bis zum späten Abend die Arbeit der Forscher. Die Temperaturen lagen oft bei minus 40 Grad. Horvath baute sich eine spezielle Apparatur, um ihre Kamera mit Handschuhen bedienen zu können, und sie arbeitete in einer steten Nacht. „Diese komplette Dunkelheit war das Schönste, das ich je erlebt habe“, berichtete sie. „Zum Ende der Expedition wusste ich, dass ich die Dunkelheit in der Arktis am meisten vermissen würde.“ Die Finsternis dort sei unvergleichlich. „Es ist wie in einer Schneekugel, es ist magisch.“
Magisch sind auch ihre Fotografien. Wie ein Raumschiff liegt die Polarstern im Eis, matt beleuchtet von drei Scheinwerfern. Andere Aufnahmen zeigen das Leben an Bord. Etwa den Helikopterpiloten Carsten Zillgen an der Nähmaschine, an der er Flaggen zur Wegmarkierung schneidert. Oder die Köchin Maren Zahn, die jeden Morgen um 3.45 Uhr aufstand, um Brötchen für die Besatzung zu backen.
2015 erhielt Esther Horvath, die aus Ungarn stammt und in New York Fotojournalismus studierte, von der US-Küstenwache ihren ersten Arktis-Auftrag. Bis dahin hatte sie vor allem Porträtfotografie gemacht, „Ich habe Leute wie Robert de Niro fotografiert“, erzählte sie. Doch nach der Reise ins Eis war damit Schluss. „Ich hatte mich in die Arktis verliebt, es gab kein Zurück.“ Neben dem künstlerischen Anspruch hat Esther Horvath auch eine manifeste Botschaft: „Wenn das Meer-Eis verschwindet, hat das gravierende Folgen für das Klima – auch bei uns.“ Mit ihren Dokumentaraufnahmen – „ich inszeniere nichts“ – möchte Horvath das ökologische Bewusstsein schärfen.
„Die Ausstellung ist nur hier zu sehen“, erklärte Claus Spitzer-Ewersmann von der Agentur Mediavanti, der die Schau nach Oldenburg holte. Und er wies auf eine besondere Aktion hin: Esther Horvath stellt ihr wohl berühmtestes Foto für eine Versteigerung zur Verfügung. Eine Eisbärin und ihr Junges kommen aus der Dunkelheit und treten in den Lichtkegel der Polarstern. Für diese Aufnahme erhielt die Fotografin 2020 den World Press Award für das beste Umweltbild des Jahres. Informationen zur Versteigerung gibt es online unter www.mediavanti.de/polarnight. Infos zur Ausstellung und zum Begleitprogramm stehen unter www.naturundmensch.de.


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