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Fallobst auf dem Strand - Der Film „Zu Besuch bei Tante Olga“ porträtiert das Kurhaus und seine Menschen13.07.2021

Fallobst auf dem Strand - Der Film „Zu Besuch bei Tante Olga“ porträtiert das Kurhaus und seine Menschen

Text und Foto: Britta Lübbers

Fast hätte es das Werk gar nicht gegeben. Im Jahr 2010 fragte der Rasteder Uwe Fischer die Filmemacher Ulla Haschen und Karl-Heinz-Heilig, ob sie eine Dokumentation über das Kurhaus drehen wollten. Haschen und Heilig hatten sich das geschützte Markenzeichen „Der leise Film“ gegeben. Nicht schnelle Schnitte und rasende Handlung, sondern Zeit für den Moment kennzeichnen ihre Vorgehensweise. Nach dieser Maxime begann das Duo 2012 mit den Dreharbeiten. Im Jahr 2015 sollte der Film Premiere habe, doch der Tod von Ulla Haschen stoppte das Vorhaben. Karl-Heinz Heilig sah sich zunächst nicht in der Lage, die Arbeit fertigzustellen. Erst nach einer Zeit der Trauerbewältigung schien ihm dies möglich. Mehr als zwölf Stunden Interviewmaterial galt es zu sichten, hinzu kamen Montage, Komposition und Musik. Auch neue Szenen sollten gedreht werden. Dafür aber brauchte Heilig Geld, rund 40.000 Euro fehlten. Hier kommt erneut Uwe Fischer ins Spiel. Er initiierte den „Freundeskreis Dangastfilm“, der mit Hilfe von Förderern tatsächlich die notwendige Summe einwerben konnte. Im Juli hob sich der imaginäre Vorhang. Hauptakteur ist die Familie Tapken. Bereits Karl-Augusts Eltern Olga und Anton boten jungen Wilden Raum für die Kunst. In den 1970er Jahren benutzte der Beuys-Schüler Anatol den Kursaal als Atelier – egal, ob Kaffeegäste da waren oder nicht. Es wurde gemalt, getöpfert, geschmiedet und gesägt. „Das war eine Riesensauerei“, erinnert sich der Fotograf Tim Gerresheim im Film. Tapkens Schwester betont, dass ohne Mutter Olga nichts gelaufen wäre im Kurhaus. Und Tapkens Tochter Maren teilt mit, dass wiederum ihre Mutter Ulrike den Rhabarberkuchen gebacken hat und Karl-August bloß wusste, wie man das Obst auf dem Teig anordnet. Auch Eckart Grenzer gibt ein Interview. Er erinnert sich, wie er vor 40 Jahren auf dem Strand am Granitpenis arbeitete. Eine ältere Besucherin habe ihn gefragt: „Was wird denn das, Herr Grenzer?“ „Das wird ein Phallus“, habe er erwidert. „Oh“, freute sich die Dame, „Fallobst auf dem Strand, wie schön.“
Es gibt Aufnahmen von Punkkonzerten und vom Watt En Schlick-Festival. Es gibt Schafe auf dem Deich und viele Sonnenuntergänge. Es ist ein leiser, schöner Film geworden.
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