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Ein Blick in die Steinzeit: Von Tieren, Menschen und anderen Wesen gastiert im Landesmuseum08.05.2021



Text und Fotos: Thea Drexhage

Vom 24.04. 2021 bis 19.09.2021 kann im Landesmuseum für Natur und Mensch die aktuelle Sonderausstellung „Von Tieren, Menschen und anderen Wesen – Die geheimnisvolle Bildwelt der Steinzeit“ betrachtet werden, sobald Museen wieder öffnen dürfen. In der Ausstellung werden Repliken von Höhlenmalereien sowie Tier- und Frauenstatuetten gezeigt. Das Konzept stammt von Archäologin Ruth Hecker, welche sich sehr erfreut über den Besuch in Oldenburg zeigt: „Natur und Mensch sind ja die Schwerpunkte dieses Museums, was sich in meiner Ausstellung wiederfindet. Daher passt das sehr gut, dieses Verhältnis der Beziehung der Menschen zur Natur. Das ist hier ein zentrales Thema. Das kommt in den hier gezeigten Zeichnungen der Höhlen sehr gut zum Ausdruck.“ Fasziniert von der Thematik ist Ruth Hecker schon ihr Leben lang. Alles begann mit dem Studium der Ur- und Frühgeschichte, wo sie sich vor allem mit der praktischen Umsetzung archäologischer Erkenntnisse beschäftigte, dabei fiel schnell auch eine Verbindung zur heutigen Zeit auf: „Zum einen bin in immer fasziniert davon Zusammenhänge von Leben und Entwicklung zu verstehen. Diese Ursprünge sind sehr authentisch. Wir können dabei die Verbindung der Menschen zur Natur wahrnehmen. Zum anderen ist das etwas Persönliches. Mein Großvater war Kirchenmaler. Als ich dann in den Höhlen war fiel mir auf, dass das genau das gleiche ist. Eher christliche Motive, auch mit einer Spiritualität dahinter für ihn. Zwar bin ich als Kind damit groß geworden, aber erst als ich in den steinzeitlichen Höhlen war habe ich verstanden, dass diese Steinzeitkunst eben eine frühe Spiritualität ist.“ An der Ausstellung arbeite Ruth Hecker bereits seit dem Jahr 2000. Zu der Zeit bestand diese aus den kleinen Frauenstatuetten, die auch in Oldenburg zu sehen sind. Über die Jahre wuchs die Zahl der Repliken und erweiterte sich über die Höhlenmalereien. Eine ganz besondere ist für Hecker die Malerei in der Höhle Tito Bustillo in Nordspanien: „Heutzutage liegt sie ganz nah am Meer, zur Eiszeit war das Meer mehrere Kilometer weit weg. Diese Höhle ist durch einen Fluss geschaffen worden und hat einen Saal. Ich habe auf diesem Aquarell das ganze Bildfeld von 20m dargestellt. Das ist alles mit leuchtendem Rot bemalt. Der Fluss, der diese Höhle geschaffen hat und noch immer unter ihr verläuft, der ist in diesem Raum zu hören. Das ist sehr besonders. Da sind Tiere gemalt, Pferde, die in einer bestimmten Komposition zueinander stehen. Das ist glaube ich die einzige steinzeitliche Höhle, wo ein violetter Farbstoff so in einer Höhle vorkommt. Das ist mit Mangan zum Teil gemischt, sodass es unterschiedliche Farbtöne. Außerdem gibt etliche Gravuren, die unter der roten Farbe sind und somit zuerst gemacht wurden. Die rote Farbe ist vielleicht 22.000 Jahre alt. Die Zeichnungen darüber nur 14.000 Jahre, was bedeutet, dass diese Höhle über 10.000 Jahre immer wieder genutzt und verändert wurde. Es gibt auch in dieser Höhle auch Spuren vom Alltagsleben der Menschen.“ Diese und viele weitere Repliken von Malereien lassen sich derzeit im Museum betrachten und zeigen eindrucksvoll, wie die Menschen vor vielen tausenden Jahren nicht nur ihre Umwelt wahrgenommen haben, sondern auch, wie sie die Formen des Steins mit in ihre Malereien eingearbeitet haben. Nicht nur aus künstlerischer und archäologischer Sicht sind diese Darstellungen interessant, auch für die stellvertretende Direktorin und Biologin des Landesmuseums Dr. Christina Barilaro ein interessantes Themenfeld dar: „Die Darstellung der Tiere liefert natürlich auch heute für Naturwissenschaftler ganz spannende Erkenntnisse. Die Höhlenmalerei geben auch Auskunft darüber, wie Tiere damals aussahen, wie sie lebten, ob allein oder im Herdenverband. Für mich als Biologin ist das auch aus dieser Perspektive sehr interessant.“
Es gibt somit zahlreiche Anreize sich mit „Von Tieren, Menschen und anderen Wesen“ zu befassen, dabei spielt es keine Rolle ob jung oder alt, Archäologe oder Lehrerin – Hauptsache die Neugier für lang Vergangenes ist geweckt.
Für den Juli ist ein umfangreiches Begleitprogramm aus Führungen und Workshops geplant. Alle Infos dazu auf www.naturundmensch.de

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