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Fünf Jahre auf Zeitreise09.03.2021
Editha zieht nach Oldenburg und wird hier von Visionen heimgesucht. Gemeinsam mit ihrem Vorfahren Jacob, mit dem sie spirituell verbunden ist, legt sie einem Serienmörder das Handwerk und wendet eine Bedrohung für die Menschheit ab. Das ist in groben Zügen die Handlung des Romans „Jenseits der Zeit“ von Michael Vahlenkamp. Es ist nach „Blutfieber“ sein zweites Buch. Während der Erstling in Madagaskar spielt, wählte der Oldenburger Vahlenkamp für den Mystery-Thriller die Huntestadt zur Zeit Peter Friedrich Ludwigs als Schauplatz. Wie kam der selbstständige Technische Redakteur zum Schreiben? „Ich habe immer schon leidenschaftlich gerne gelesen“, erzählt er. „Als Kind war ich der beste Kunde der Leihbücherei in Eversten.“ Quer durch die Genres habe er die Bücher verschlungen. Zugleich habe er sich bereits als Junge Geschichten ausgedacht. Als er Jahre später aufgrund von Gesundheitsproblemen beruflich kürzertreten musste, fing er an zu schreiben. „Das war 2007, ich hatte jetzt einen freien Tag in der Woche und verfasste Kurzgeschichten. Das habe ich zunächst nur für mich gemacht.“ Dann nahm er an einem Kurs „Kreatives Schreiben“ teil und entwickelte den Plot und das erste Kapitel für einen Roman. Was als Übung begonnen hatte, ließ ihn nicht mehr los. „Ich wollte ein Ganzes daraus machen“, sagt er. So entstand sein erstes Buch. „Blutfieber“ handelt von einem Arzt in Madagaskar, dessen Patienten seltsame Malaria-Symptome aufweisen. Vahlenkamp machte sich schlau im Internet, über Malaria ebenso wie über Madagaskar. Er veröffentlichte „Blutfieber“ bei Neobooks, einer Self-Publishing-Plattform der Verlagsgruppe Droemer Knaur.
Die Idee zu „Jenseits der Zeit“ hatte er spontan während einer Autofahrt. Dieses Mal fiel die Recherche aufwendiger aus. Vahlenkamp konsultierte das Internet und Bibliotheken, wälzte dicke Geschichtsbücher, sprach mit der Polizei. Zuständig für Kriminalfälle waren im 18. Jahrhundert die Vogte, fand er heraus. Als Allround-Mediziner fungierten so genannte Bader. „Die haben sich auch die Leichen angeschaut.“ Sie behandelten zudem Zahnkrankheiten, zum Beispiel mit Arsen-Pasten. Blutungen stillten sie mit heißem Draht, der in die Wunde gelegt wurde. Klingt ungemütlich. „Ja, das war schmerzhaft“, bestätigt Vahlenkamp. „Es soll aber funktioniert haben.“
Fünf Jahre arbeitete er an seinem zweiten Buch. Um den Überblick über die drei Zeitstränge (1768, 1788 und 2019) nicht zu verlieren, erstellte er drei Tabellen, in denen er die Handlung verwaltete. Ende 2020 ist „Jenseits der Zeit“ erschienen. Er würde gerne Lesungen anbieten, doch das sei zurzeit ja leider nicht möglich, bedauert Vahlenkamp. Seine Phantasie behindert der Lockdown aber nicht. Der dritte Roman sei bereits in Arbeit, verrät er. Die Handlung spiele wieder in Oldenburg, aber dieses Mal ausschließlich in der Gegenwart.
Michael Vahlenkamp, Jenseits der Zeit, Tradition Verlag
Text und Foto: Britta Lübbers
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