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Über den Köpfen: 
Staatstheater musiziert in der Fußgängerzone30.11.2020



Text und Fotos: Thea Drexhage



Um das möglichst laut nach außen zu tragen, hat das Oldenburgische Staatstheater nach den „Theaterschiff-Konzerten“ im Hafenbecken im Sommer nun eine weitere Möglichkeit gefunden, zumindest etwas Live-Musik unter die Leute zu bringen. Hoch über den Köpfen der Passant*innen in der Innenstadt erklingen auf einmal weihnachtliche Klänge. So wird unter anderem „Have youself a merry little Christmas“ von 4 Musikerinnen aus den Fenstern des Brillenladens „Die Diekers“ dargeboten. Das Vorhaben ist mit der Stadt abgesprochen und gestattet worden unter der Prämisse, dass Menschenansammlungen vermieden werden müssen. Daher sind die Darbietungen kurz und umfassen nur ein Lied. Es folgt auf unbestimmte Zeit eine Pause oder der Wechsel der Location hin auf die hohen Balkone von Friseur Schimmeroth am Lefferseck.  Dass etwas passiert, bemerkt man tatsächlich erst, wenn die ersten Töne angeschlagen werden. Wie sehr das derzeit fehlt, sieht man an den fröhlich-überraschten Gesichtern der Menschen, die spontan stehen bleiben. Live-Musik mitten in der Stadt, das gab es in dieser Qualität lange nicht mehr, schließlich mussten Veranstaltungen wie der Kultursommer und das Stadtfest den Coronaregeln weichen. „Kultur ist nicht still. Wir sind trotzdem da im Theater und proben für die Stücke. Da wir geschlossen haben, wird das natürlich nicht nach außen getragen. Deshalb möchten wir an dieser Stelle ein bisschen gesehen und gehört werden.“, erklärt Marie Hettwer, die derzeit ihr FSJ am Theater absolviert. Locations wurden ausgewählt, welche sich sehr zentral im Innenstadtbereich befinden. Die Besucher*innen der Einkaufsstraßen, die sonst eher hektisch durch die Läden ziehen, um derzeit so wenig wie möglich unter Menschen zu sein, genießen diese Abwechslung sichtlich und nehmen sich, trotz der Kälte einen Moment, um kurz stehen zu bleiben und zu lauschen. Mit Abstand, versteht sich. Die Aktion verläuft den gesamten Nachmittag. Abends macht das Staatstheater dann in visueller Form auf sich aufmerksam. Die Fassade des Gebäudes wird, wie schon einige Male zuvor, mit Projektionen von Schauspieler*innen und Stücken geschmückt, um zu zeigen: „Noch sind wir da!“.

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