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Zeit zur Selbstreflexion26.11.2020



Text und Foto | Thea Drexhage

Am 13. Dezember 1880 öffnete das Landesmuseum Natur und Mensch seine Türen für die BesucherInnen, um seine Sammlung zu präsentieren. Dass diese, wie in zahlreichen Häusern weltweit nicht problemfrei ist, zeigte sich mit der Zeit. Ein großer Teil der Sammlung stammt aus der Kolonialzeit und Ländern wie Tansania, Kenia und Papua-Neuguinea. In den letzten Jahren wurden die Stimmen indigener Völker lauter, die nach einer genaueren Erforschung und eventueller Rückführung solcher Museumsstücke fordern. Zu diesem Zweck stellen Bund und Länder finanzielle Mittel zur Verfügung, um sich genauer mit der Geschichte der eigenen Sammlung zu befassen.

So auch im Landesmuseum Natur und Mensch, in dem es derzeit um die Fragen geht: Wie gehen wir mit den Schädeln und menschlichen Überresten um? Es geht nicht nur darum zu erforschen, woher die Stücke stammen, sondern auch, auf welchem Weg sie in den Besitz des Museums gekommen sind und was in Zukunft mit ihnen passieren soll.
Im Rahmen des Jubiläums nutzte das Museum die Möglichkeit, Björn Thümler, den Niedersächsischen Minister für Wissenschaft und Kultur einzuladen, um sowohl die Sammlung als auch die Forschungsprojekte PAESE von Jennifer Tadge und das Provenienzforschungsprojekt zur anthropologischen Schädelsammlung von Dr. Ivonne Kaiser vorzustellen. Thümler erklärt im Anschluss: „Ich finde, es ist eine lobenswerte Aufgabe, sich bewusst dem kolonialen Kontext und seinen Schwierigkeiten zu stellen.“ Bei der Provenienzforschung werden die Fundstücke der Sammlung sowohl anthropologisch als auch historisch aufgearbeitet. Dabei konnten schon 20 von 30 Schädeln identifiziert werden. Laut Dr. Ivonne Kaiser fanden auch die ersten Gespräche zu Rückgaben an Australien oder sogar Japan statt, doch Corona machte diesem Vorhaben vorerst einen Strich durch die Rechnung.
Das ist nicht der einzige Bereich, in dem das Museum von Corona beeinflusst wird. Neben der aktuellen Schließung über den November ist nach wie vor nicht klar, inwieweit die geplante Geburtstagswoche im Dezember stattfinden kann. Auch, wenn Minister Thümler findet, dass Museen als Bildungsstätten geöffnet haben müssten, geht Direktorin Dr. Ursula Warnke davon aus, dass es auch im Dezember noch ruhig in den Räumen des Museums für Natur und Mensch bleiben wird und plant daher Geburtstagsaktivitäten, die sich auch während des Lockdowns durchführen lassen. Zentraler Punkt dieser soll ein Schaufenster zur Straße hin werden, das komprimiert die Sammlung des Museums zeigt, sodass Passanten wenigstens von außen einen Eindruck gewinnen können. Das restliche geplante Programm, wie die Touren mit Guides, welche die Vorstellungen einzelner Sammlungsstücke vorbereitet haben, soll auch online abrufbar sein. Dazu gehört dann auch eine Übersicht über die Ausstellung des Museums in den letzten 140 Jahren, einige Do-it-Yourself Bastelanleitungsvideos sowie Inhalte für die ganz Kleinen. Für letztere gibt es auch noch ein größeres Projekt gemeinsam mit der Buchhandlung Thye, wo das Museum ebenfalls ein Schaufenster dekorieren wird. Für das Buch „Die Welt in der Wunderkammer“ hat das Museum eine eigene Seite entworfen, die einen Überblick über die Sammlung zeigt, und dem Buch im perfekt passenden Format beigelegt werden kann. Auch, wenn Corona also einen Strich durch die eigentliche Planung macht: ein 140-jähriges Jubiläum muss gefeiert werden, so oder so.

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