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Fridays For Forest14.11.2020
Text und Fotos: Thea Drexhage
„Mit viel mehr Menschen haben wir auch gar nicht gerechnet und wollten wir auch nicht, wegen Corona und der Sicherheit“, erklärt Werner. Doch was bringt so eine kleine Kundgebung hunderte Kilometer weit entfernt, vom Ort des Geschehens, an dem es schon seit Tagen brodelt und die Ausschreitungen zwischen Polizei und Aktivist*innen täglich zunehmen? Wichtig sei es, das Bild in den Medien über die Geschehnisse vor Ort zu stärken. Auch, wenn der Dannenröder Forst nicht direkt vor unserer Haustür steht, ist er exemplarisch für das zu betrachten, was laut den FFF Bewegungen eine der größten Ursachen für den CO2-Ausstoß ist: die unermüdliche Förderung der Automobilindustrie, da sei es egal, ob nun die A49, der Fehmarnbelt-Tunnel oder gar die Fliegerhorststraße hier in Oldenburg, denn wo mehr Straßen sind, da wird mehr Auto gefahren.
Auch die Rodung selbst setzt das in den Bäumen gespeicherte CO2 frei. Allein für diesen Abschnitt der Autobahn sollen über 100 Hektar in dem 300 Jahre alten Mischwald gefällt werden. Es ist also kein Wunder, dass die Umweltschützer*innen im wahrsten Sinne auf die Barrikaden, oder in diesem Fall Bäume, gehen. So rufen die Organisator*innen der Kundgebung zum Ende dazu auf, nach Möglichkeiten selbst vor Ort zu helfen und den Aktivist*innen beizustehen, die seit Tagen versuchen, die Stellung zu halten und für bereits verhaftete Aktivist*innen, wie die durch Sea Watch bekannte Carola Rackete, einzuspringen.
Geeske von Fridays for Future Oldenburg hat es satt, dass sich die Menschen immer wieder über die Natur stellen: „Es ist so schlimm, dass ich am liebsten schreien würde.“ – doch geschrieen wird nicht. Die Kundgebung verläuft ruhig und friedlich, so friedlich, dass die Hälfte der vier Polizeifahrzeuge nach kurzer Zeit abrückte. Trotzdem konnten die Teilnehmer*innen den ein oder anderen Passanten zum Anhalten und Zuhören bewegen.
Das Thema A49 zwischen Kassel und Gießen ist jedoch längst nicht neu, so begann die Planung für diesen Abschnitt schon vor etwa 50 Jahren, zum Bau kam es bisher nicht. Erst im letzten Jahr wies das Bundesverwaltungsgericht diverse Klagen, die den Streckenbau unterbinden wollten ab, nachdem sich die Landesregierung bestehend aus der CDU und den Grünen für den Bau der Autobahn aussprach. Seitdem campen die Aktivisten in mehreren Lagern innerhalb des Waldes und die Frage die wohl bleibt ist: wenn es auch 50 Jahre ohne diesen Streckenabschnitt ging, warum dann jetzt, wo das Bewusstsein für Klima und Umwelt so groß ist, wie schon lange nicht mehr?
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