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Kultur braucht eine Lobby29.10.2020
Die Kulturbranche steht weiterhin vor einer ungewissen Zukunft. Wie soll und wie kann es weitergehen mit der Kultur, wenn die Pandemie noch lange anhält? Während die Luftfahrt- oder die Automobilbranche von hohen Fördersummen profitierten, stehen viele Kultureinrichtungen vor dem Ruin und zahlreiche Solo-Selbstständige Künstler*innen sind auf Gelder der Jobcenter angewiesen. Dabei ist die Kulturbranche einer der größten Wirtschaftsfaktoren in Niedersachsen und erwirtschaftet jedes Jahr über 8 Milliarden Euro. Warum wird dieser Wirtschaftszweig aber so stark vernachlässigt?
Die Landtagsabgeordneten von Bündnis’90/ Die Grünen Susanne Menge und Eva Viehoff trafen sich zuletzt mit Vertreter*innen der Oldenburger Kulturszene. Die die Akteur*innen der Kulturetage, der Jugendkulturarbeit und des Theaters hof/19 schilderten den Politikerinnen ihre Situation und besprachen dabei auch politische Forderungen. „Wir nehmen aus dem Gespräch mit, dass sich die Förderungsstruktur ändern muss“, so Eva Viehoff, Sprecherin für Wissenschaft & Hochschulen und Kultur der grünen Landtagsfraktion. Anstatt auf Förderungen sollte vielmehr die dauerhaften Bedarfe in den Kultureinrichtungen in den Blick genommen werden. Wichtig sei zudem, dass sich die Zusammenarbeit zwischen den Ministerien verbessert. So habe man in der Krise die Erfahrung gemacht, dass das Ministerium für Wissenschaft und Kultur nicht schnell genug reagiert habe. „Wir müssen bestehende Strukturen kritisch beleuchten“, ergänzte Susanne Menge. Dazu gehöre auch, dass die freie Kulturszene ebenso gefördert werden sollte, wie die staatlichen Museen und Theater. Letzteres sei auch wichtig, weil staatliche Institutionen inzwischen teilweise selber im Bereich der Soziokultur aktiv sind und mit den freien Theatern um Stiftungs- und Sponsorengelder konkurrieren.
Für die Kulturbranche ist derweil wichtig, dass die Förderprogramme und Möglichkeiten schnell und unbürokratisch abgewickelt werden können. Hilfen für Soloselbstständige könnten beispielsweise durch die Meldungen zur Künstlersozialkasse berechnet werden. Ziel sei hier einfach ein Minimum an Existenzsicherung. Wichtig sei jedoch auch, die Wahrnehmung der Kulturbranche zu verbessern. Kulturverbände seien zwar gerade in der Krise aktiv gewesen und hätten für die Belange der Branche geworden, im Vergleich zu anderen Bereichen, sei man hier aber immer noch im Hintertreffen. So könne der Sport hier mit einer starken Stimme sprechen und auf hundertausende Mitglieder in den Vereinen verweisen, während die Kultur in viele Verbände zerfalle.
Die Politikerinnen wollen die Anregungen aus der Kulturbranche nun als Auftrag an die Regierung formulieren und im kommenden Jahr auch im Landtagswahlkampf thematisieren. Sollten die Grünen dann teil einer Regierungskoalition werden, könnte dann eine andere.
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