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Engagierte Zeitgenossin: Judith Busch, Koordinatorin im Ernährungsrat & Menschenrechtlerin13.10.2020
„Das war reiner Zufall. Ich habe meine Masterarbeit über Ernährungsräte und Demokratisierung von Ernährung geschrieben. Dann war ich zufällig hier in Oldenburg und habe einen Infostand für die Menschenrechtsorganisation FIAN geleitet. Neben mir stellten Leute den Ernährungsrat vor und haben erzählt, dass sie gerade eine Koordinationsstelle ausgeschrieben haben. Ich habe mich sofort beworben, weil es thematisch so gut passte.“ Dass zwischen der Theorie und der Praxis natürlich meilenweite Unterschiede liegen ist kein Geheimnis. Ihre Aufgaben als Koordinatorin gehen dabei weit über die schnöde Schreibtischarbeit und das Recherchieren hinaus. Es gilt, sich um Finanzierungen, die großenteils auf Spenden basieren, zu kümmern, Partner und Initiativen für spannende Zusammenarbeit zu suchen und sich um die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in den sozialen Netzwerken zu kümmern. Doch auch das praktische Anpacken kommt nicht zu kurz. „Ich leite viele unserer Projekte, die wir so machen, wie Hofbesuche, Kochabende, die Regio-Challenge, essbare Schulen, das Aufbauen von Kistenbeeten. Außerdem bin ich Ansprechpartnerin für die Ehrenamtlichen, die hier tätig sind und unterstütze, wo ich kann.“ Ziel im Ernährungsrat ist es, Oldenburger*innen für das Thema Ernährung zu sensibilisieren und dazu anzuregen, auf Regionalität zu achten. „Man sollte solidarische Landwirtschaften wie Grummersort oder Erdfrüchte hier in Oldenburg unterstützen. Das ist nicht nur regional, sondern auch ökologisch produziert. Die stehen auch auf den Wochenmärkten, doch auch dort muss man generell wieder aufpassen. Regional ist ja leider kein geschützter Begriff…“ Judith Busch war immer irgendwie mit Ernährung verbandelt. „Mein Großvater und meine Tante sind Landwirte, daher bin ich mit dem Thema sowieso immer in Berührung gewesen und habe schon früher auf dem Feld mitgeholfen. Später kam dann die Arbeit mit FIAN dazu, die sich für das Menschenrecht auf Nahrung einsetzen. Die kümmern sich viel um Kleinbauern, deren Land durch große Konzerne weggenommen wird. Dort bekam ich dann einen Blick auf die globale Perspektive.“ Die Dinge global zu betrachten ist immer ein wichtiger Punkt, doch Veränderung fängt meist im Kleinen an, so findet Judith Busch gut, dass sie nach ihrem Studium im Ernährungsrat die Möglichkeit hat, auf regionaler Ebene Dinge zu bewegen. Zum Beispiel, den Städtern das Gärtnern näher zu bringen. „Derzeit überlegen wir in Kreyenbrück mit einer Bürgerinitiative einen Garten zu gründen, so in Richtung urbanes Gärtnern.“ Natürlich kann sich nicht das ganze Leben nur um den Job drehen. Auch Hobbies gehören dazu und das von Judith Busch ist ein außergewöhnliches. „Was ich total gerne mache, das ist ein bisschen nerdig“, gesteht sich lachend, „ist Pen und Paper. Also überhaupt Gesellschafts- und Kooperationsspiele. Bei Pen & Paper geht es ja darum, dass man in eine bestimmte Rolle schlüpft. Ich mach ganz viel Fantasy und spiele dann Abenteuer mit meinen Freunden durch…das klingt vielleicht etwas komisch. Aber ich mache das ganz gerne, um mal wirklich einen kompletten Kontrastpunkt zu haben, weil ich ja auch noch ehrenamtlich ganz viel bei FIAN mache, da sitze ich im Vorstand und entwickle beispielsweise gerade ein Planspiel. Das macht mir auch total viel Spaß, aber in der Freizeit brauche ich eben noch einen alternativen Punkt.“
Text und Foto: Thea Drexhage
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