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Intime Einblicke „Würde wahren“ – Fotoaustellung von Rafael Heygster13.10.2020
Doch wie steht es heute, fast 30 Jahre später um die ehemaligen Patient*innen? Dieser Frage hat sich Fotojournalist Rafael Heygster, der selbst aus Bremen stammt, gestellt und sich auf die Suche gemacht, nach den Gesichtern hinter den Geschichten.
Das Ergebnis sind zahlreiche intime Portraits ganz verschiedener Menschen, die derzeit unter dem Titel „Würde wahren“ vom Haus der Fotografie in der Bauwerkhalle am Pferdemarkt gezeigt werden. Und diese Aufnahmen sind besonders. Sie zeigen nicht das fixe Portrait eines fremden, sondern intime Einblicke in den Leben der Betroffenen, die ein Fotograf nur dann aufnehmen kann, wenn er längere Zeit mit den entsprechenden Personen verbracht und ihr Vertrauen erlangt hat. Die Aufnahmen zeigen Momente voller Neugier, Freude aber auch voller Melancholie. Wie die Zusammenarbeit mit dem Fotografen Heygster zustande kam, beschreibt Claus Spitzer-Ewersmann: „Meine Agentur veranstaltet ja auch die World Press Photo Ausstellung und wir hatten den Rafael Heygster 2019 bei einer Sonntagsmatinee zu Gast, wo er zwei Projekte vorstellte. Da haben wir uns schon gut verstanden und im letzten Jahr nochmal Kontakt aufgenommen. Er hatte schon angedeutet, dass er ein Projekt plant, das in bzw. um Oldenburg spielt. Wollte aber noch nicht mehr verraten.“ Als Rafael Heygster dann doch irgendwann erklärt hat, worum es geht, war die Planung um das Haus der Fotografie bereits im vollen Gange, sodass schnell erste Verbindungen geknüpft wurden. In den ersten Tagen der Ausstellung haben sich etwa 200 Besucher*innen die außergewöhnlichen Fotografien angeschaut, was für die Schwere des Themas eine zufriedenstellende Bilanz sei, wie Spitzer-Ewersmann erklärt. „Es sind keine im klassischen Sinne schönen Bilder und vielleicht ist es während dieser Jahreszeit in dieser doch kalten Halle nicht die beste Ausstellungszeit, aber ich finde 200 Besucher*innen nach 4 Tagen sehr OK. Die Leute die da sind, sind dann in der Regel auch sehr angetan.“ Dem pflichtet Fotograf Andreas Burmann, ebenfalls Mitglied im Haus der Fotografie bei und begründet die Faszination natürlich auch mit dem Regionalbezug: „Blankenburg stellt nun mal einen Teil Stadtgeschichte dar. Der ein oder andere hat vielleicht selbst noch Angehörige, die mit der Einrichtung in Verbindung stehen.“
Auf eigene Geschichten und Erinnerungen, die Rafael Heygster bei diesem Projekt vielleicht noch nicht aufgedeckt hat, hoffen die Beiden bei einer Infoveranstaltung mit Zeitzeugen. Die zusätzliche Aufdeckung dieser stadtgeschichtlichen Aspekte ist ein spannender Nebeneffekt der Ausstellung, denn für die Oldenburger*innen war die Auflösung der Anstalt vor über 30 Jahren vermutlich nur eine Nachricht nebenbei. Ziel dieser Ausstellung, wie auch der ersten über die Lieblingsbilder der Oldenburger*innen des Haus der Fotografie ist es, laut Claus Spitzer-Ewersmann, eine Bedarfslücke zum Thema Fotografie in Oldenburg zu füllen und Inhalte zu zeigen, die man so sonst in der Stadt vielleicht nicht zu sehen bekommen würde.
Noch bis zum 18.10. ist die Ausstellung in der Bauwerkhalle am Oldenburger Pferdemarkt geöffnet.
Text und Fotos: Thea Drexhage
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