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Modernes trifft auf Geschichte30.09.2020
In den topmodern eingerichteten Co-Working Räumen des Glaswerk Oldenburg wird derzeit mit einer öffentlichen Ausstellung an die Geschichte dieses Ortes erinnert. Dort, wo nun in lockerer Atmosphäre frei und kreativ gearbeitet werden kann, wurde früher vor allem körperlich hart malocht, denn die Räume waren Teil der Oldenburger Glashütte, welche vor über 40 Jahren endgültig ihre Tore schloss.
Im Mai machte sich dann das Stadtmuseum öffentlich auf die Suche nach Objekten, die in Verbindung mit der Oldenburger Glashütte stehen. Seien es nun gefertigte Objekte, Fotos oder Geschichten. Die Reaktionen aus der Bevölkerung kamen schnell und überraschend, wie Kuratorin Lemya Demirkapi berichtet, als sie durch die Ausstellung führt. Besonders stolz ist sie auf die originalen Glasmacherpfeiffen, welche nun die Wände des CoWork Space zieren. Dass der Bezug der Oldenburger*innen auch noch so lange nach der Schließung der Glashütte sein würde, hatte die wissenschaftliche Volontärin des Stadtmuseums nicht erwartet. Nach dem öffentlichen Aufruf kamen viele Reaktionen so schnell, dass Demirkapi kaum Zeit blieb, sich zuerst mit der vorhandenen Sammlung des Museums zu dem Thema, das ihr bis dahin gänzlich fremd war, zu beschäftigen. Besonders spannend dabei sind sicherlich die Berichte der Menschen, die selbst in der Glashütte arbeiteten oder dort Angehörige hatten. Oder Objekte, wie skurril verformte Flaschen, welche nicht mehr für die eigentliche Produktion geeignet waren. An diesen lebten sich die Arbeiter der Glashütte dann abseits strenger Vorgaben zur Massenproduktion kreativ aus. Doch nicht nur das Sammeln stellte eine große Aufgabe dar, sondern auch die Arbeit mit den gegebenen Räumen des CoWorking Space, welche früher vermutlich ein großes Lager waren. Diese sind natürlich nicht der typische weiße Würfel, sondern eben sehr belebte Büroräume. Doch die Arbeit darin habe sich sich sehr angenehm gestaltet und brachte sogar die ein oder andere unerwartete Kooperation mit sich. So kümmerte sich das ansässige Lichtwerk spontan um die Ausstellungsschilder, welche einem Foto des alten Gebäudetrakts nachempfunden wurden. Bis zum September 2022 soll die Ausstellung mindestens in der Emsstraße 18 aufgebaut bleiben, ob sie im Anschluss teilweise oder komplett in die neuen Räume des Stadtmuseums ziehen wird, ist noch ungewiss. Bis dahin haben Interessierte die Möglichkeit, sich dieses Stück Oldenburger Geschichte gratis zu den jeweiligen Öffnungszeiten des CoWorking Space anzuschauen und sich vielleicht selbst noch mit der ein oder anderen Geschichte der Glashütte zu beteiligen.
Text und Fotos: Thea Drexhage
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