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Wandel geht weiter24.09.2020
Text und Foto | Christoph Kienemann
Das Oldenburger Bahnhofsviertel bleibt weiter im stetigen Wandel. In der Bahnhofs- und Kaiserstraße haben sich neue Geschäfte angesiedelt, die sich schnell zu Treffpunkten und Anlaufstellen entwickelt haben. Demgegenüber steht der Verlust der Räumlichkeiten der AWO, der Aids-Hilfe und der Oldenburger Faninitiative. Auch die Zukunft der alten Tankstelle bleibt weiter ungewiss, nachdem sie doch nicht als Denkmal eingestuft wurde.
Eigentlich ist das Haus am Ende der Bahnhofsstraße so etwas wie prägend für den Stadtteil. Ein wenig schäbig, dafür aber alternativ und eine Heimat für soziale Initiativen. Ende letzten Jahres wurde jedoch bekannt, dass die Initiativen ihre angestammte Heimat verlassen müssen. An dieser Tatsache hat sich bis heute nichts geändert. Die Mieter*innen müssen das Haus im November verlassen. Inzwischen ist aber klar, dass zumindest die Aids-Hilfe und das Jugendwerk der AWO bereits neue Räumlichkeiten gefunden haben. Das Jugendwerk der AWO wird jedoch das Bahnhofsviertel verlassen und an den Klingenbergplatz ziehen. Hier werden dann mehrere AWO Einrichtungen an einem Ort gebündelt sein. Die Aids-Hilfe wird einen neuen Standort im Bahnhofsviertel beziehen, sucht jedoch noch weitere Lagerräume. Der Verbleib im Bahnhofsviertel war der Initiative besonders wichtig, da sie auch Menschen aus dem Umland berät und für diese so gut erreichbar bleibt. Die Oldenburger Faninitiative ist derweil weiter auf der Suche nach neuen Räumlichkeiten. Nachdem die Stadt keine neuen Räume für das Projekt bereitstellen konnte, sucht man nun gemeinsam mit dem Fanprojekt des VfB nach neuen Räumen. Ursprünglich war zudem ein Abschiedsprogramm geplant, das aber der Corona-Epidemie zum Opfer fiel.
Am anderen Ende der Bahnhofsstraße hat sich hingegen etwas getan. Endlich hat das Bahnhofsviertel einen Lebensmittelladen bekommen. Schließlich gehört zu einem gemischten Quartier auch eine Bezugsquelle für Lebensmittel. Letzteres gewährleistet auch der neue Kiosk in der Kaiserstraße. Hier trifft sich das Viertel, wenn es spät Abends noch Getränke oder einen Snack benötigt. Auch wenn der Kiosk schon um 23 Uhr schließt, für Oldenburger Verhältnisse ist das schon so etwas wie ein Späti. Auch gastronomisch hat sich etwas in der Kaiserstraße getan. Im ehemaligen Bäckerladen wird jetzt Kumpir serviert. Inhaber Philippe Felske entdeckte das Kartoffelgericht bei Besuchen in Hamburg und Bremen und identifizierte hier eine Oldenburger Marktlücke. Bei Kumpir handelt es sich um ein Gericht aus sehr großen mehligkochenden Kartoffeln, die in einem speziellen Ofen zubereitet werden. Serviert wird die Kartoffel dann mit unterschiedlichen Toppings und Soßen. Kumpir stammt aus dem türkischen und bedeutet soviel wie Folienkartoffel. Ursprünglich brachten wohl deutsche Siedler*innen das Gericht nach Südosteuropa, von wo es dann wieder seinen Weg zurück fand.
Architektonisch wird sich das Bahnhofsviertel aller Wahrscheinlichkeit weiter verändern. In der Kaiserstraße klafft derzeit eine Lücke. Das Haus Nummer 22 wurde abgerissen und soll durch einen Neubau ersetzt werden. Auch die Tankstelle am Ende der Kaiserstraße soll wohl durch eine neue Bebauung ersetzt werden, nachdem die untere Denkmalschutzbehörde den 50er-Jahre Bau nicht als denkmalwürdig ansieht.
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