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Europäisches Versagen24.09.2020



Text und Foto  |  Thea Drexhage

„Öffnet die Häfen“, „Gesundheitsversorgung für alle“, „Lasst niemanden zurück“ – die Forderungen der etwa 500 Demoteilnehmer*innen bei der „Es reicht! Wir haben Platz, veranstaltet von der Seebrücke Oldenburg, sind denkbar einfach.
Doch auch nach den verheerenden Bränden in Moria, die das Schicksal der Menschen vor Ort erneut in das Bewusstsein aller katapultiert haben, ist noch keine Erleichterung für die Geflüchteten im Lager in Sicht. Während die Menschen, die teilweise seit Jahren unter menschenunwürdigen Bedingungen auf Lesbos gestrandet sind, weil sie in ein Leben erfüllt von Freiheit und frei von Angst fliehen wollten, so gut es geht ausharren, wird europaweit auf eine Lösung gewartet, die nach wie vor in weiter Ferne scheint. Kürzlich haben sich bundesweit zahlreiche Städte und Gemeinden in einem offenen Brief an die Politik gewandt, um ihre Bereitschaft, Menschen aus Moria aufzunehmen zu signalisieren, doch auf politischer Ebene herrscht weiterhin Unsicherheit. Zwar verkündeten Kanzlerin Merkel und Innenminister Seehofer, 1500 Geflüchtete aufnehmen zu wollen, doch die Europäische Lösung, das Leid aller 13000 Menschen in dem Lager zu beenden, ist nicht in Sicht. Stattdessen werden die Geflüchteten auf Lesbos mit Tränengas und Polizeigewalt, abgeschnitten von einer Grundversorgung, in ein neues, schnell errichtetes Übergangslager mit ähnlich schlechten Bedingungen getrieben. Die Kapazitäten dieses Lagers sind erneut nicht für 13000 Menschen ausgelegt. Aus diesem Grund gingen am 19. und 20. 9.2020 nicht nur in Oldenburg Menschen auf die Straße, sondern deutschlandweit.
Trotz des hohen Polizeiaufkommens verlief die Kundgebung mit dem anschließenden Demonstrationszug durch die Oldenburger Innenstadt, für den die Teilnehmer*innen eine Straßenseite nur nutzen durften, friedlich.

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