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Zuflucht Kino18.09.2020
Text: Christoph Kienemann
Martin Scorsese gehört zu den großen des Kinos und die Legende besagt, dass der junge Martin seine Liebe zum Kino entdeckte, da er als Kind aufgrund seiner schlechten Gesundheit nicht draußen spielen konnte und durfte. Das Kino wurde damit zum Zufluchtsort für den späteren Oscarpreisträger. Ähnlich geht es der Gesellschaft im Jahr 2020 auch, nur dass Kultur- und Kinoveranstaltungen heute eher ein Sehnsuchtsort sind und man sich immer fragt, wann geht es wieder los und unter welchen Bedingungen? Das Filmfest Oldenburg balanciert auch hier zwischen den Polen.
Filmfeste leben auch ein wenig vom Glamour. In den letzten Jahren liefen so etliche Stars über den roten Teppich an der Weser-Ems-Halle. In diesem Jahr fand die Filmfest Eröffnung in kleinem Rahmen im CRASH Building des Softwareuntenrehmens Ashampoo statt. Hier werden extra verschiedene Meetingräume in kleine Wohnzimmerlounges umgewandelt. Wer nicht vor Ort sein konnte, schaute per Stream zu. In den Kinos werden darüber hinaus die bekannten Sicherheitsmaßnahmen durchgeführt. Egal ob im Casablanca, dem Cine K oder der Kulturetage, überall muss ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden, außer man hat seinen Platz eingenommen. In den Kinos darf man mit Gruppen von bis zu zehn Personen zusammen sitzen und natürlich mit Personen aus dem eigenen Hausstand, zu allen anderen Menschen muss der Mindestabstand von 1,5 Metern eingehalten werden. Anders als in den Jahren zuvor, werden daher auch die Sitzplätze nummeriert und den Gästen zugewiesen. Die freie Platzwahl existiert in diesem Jahr nicht. Die Filmfestgäste müssen zudem ihre Kontaktdaten hinterlassen, auch das kennt man schon aus der Gastronomie. Wichtig: In diesem Jahr wird es an den Kinos keine Abendkasse geben. Die Corona-Bestimmungen betreffen auch die internationalen Gäste des Filmfestes, von denen in diesem Jahr wieder einige nach Oldenburg kommen werden. Letztere müssen sich nach ihrer Anreise und kurz vor der Abreise einem Corona-Test unterziehen. Filmemacher*innen die nicht nach Oldenburg kommen können, sollen per Videostream zur Einführung der Filme dazu geschaltet werden. Entgehen kann man dem Ganzen, wenn man wie einst Scorsese einfach zuhause bleibt und sich die Filme als Stream in einem der fünf virtuellen Kinosälen des Festivals ansieht.
Das Programm des Filmfestes, kommt hingegen ganz ohne Corona aus. Hier verfolgen Festival-Chef Neumann und Team wieder einige der Themen, die das Festival schon in den vergangenen Jahren aufgegriffen hat. Filme wie American Theif und Buck Alamo befassen sich wieder mit dem Ist-Zustand der amerikanischen Gesellschaft und thematisieren deren Brüche rücksichtslos. Aus dem Mittel- und Südamerikanischen Raum bieten Summer White, Miracle Fishing und The longest Night Einblicke in soziale und zwischenmenschliche Spannungen. Untimely und Black Jade stehen für außergewöhnliche Bilder. Fast unbemerkt hat sich mit „The Jesus Rolls“ zudem ein Film ins Programm geschlichen, auf den viele lange gewartet haben. John Turturro legt hier eine Fortsetzung des legendären Coen-Brothers Filmes „The Big Lebowski“ auf. Mit dabei sind Audrey Tautou, Jon Hamm und Susan Sarandon.
Keine Frage, beim Filmfest wird es auch in diesem Jahr wieder viele spannende Geschichten zu erleben geben, die man im Mainstream-Kino vergebens sucht. Für Cineast*innen wird es also wieder viele Gelegenheiten geben abzutauchen und Zuflucht im Kino zu finden. Trotz des notwendigen Schrittes in den virtuellen Raum soll das Filmfest so ein Ort bleiben, der im Hier und Jetzt und damit im vergänglichen verhaftet ist.
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Hier die Bilder von der Eröffnung 2020
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