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Kann ein Museum avantgardistisch sein?17.09.2020
Text und Foto | Christoph Kienemann
Langsam aber sicher läuft die Zeit des alten Stadtmuseums ab und alle Beteiligten stehen in den Startlöchern, um mit dem Neubau zu beginnen. Das Stadtmuseum soll sich jedoch nicht nur räumlich, sondern vor allem auch inhaltlich neu aufstellen. Anstatt traditioneller Kulturvermittlung für das Bildungsbürgertum, soll in Zukunft ein partizipativer Ansatz verfolgt werden, der möglichst alle Bürger*innen ansprechen soll.
Nach einer intensiven Planungsphase stehen nun die wesentlichen Rahmenbedingungen für das neue Stadtmuseum. Im März des kommenden Jahres soll demnach mit dem Abriss der Neuen Galerie des derzeitigen Stadtmuseums begonnen werden. Die Eröffnung des neuen Hauses soll dann im Herbst 2023 erfolgen. Die Kosten belaufen sich auf 17,5 Millionen Euro. „Wir haben jetzt unsere Pläne soweit konkretisiert, dass wir dieses Projekt solide und sicher bauen und finanzieren können“, so Oberbürgermeister Jürgen Krogmann auf einer Pressekonferenz zum Stadtmuseum. „Eine solche Entscheidung ist gerade in der Coronakrise von enormer kultur- und gesellschaftspolitischer Bedeutung“, so Krogmann weiter.
Ziel der Kulturverwaltung und der Museumsleitung ist es, dass Museum inhaltlich neu zu denken und einen Ort der Begegnung für die Bürger*innen zu schaffen. „Die inhaltlichen Akzente der Neuaufstellung sollen schon während der Abschlussphase für die Besucher*innen deutlich werden“, erklärte Steffen Wiegmann, Leiter des Stadtmuseums. Unter dem Motto „Neue Konturen“ soll im Januar 2021 die Abschlussphase beginnen. Hier plant das Museum Projekte, Veranstaltungsformate und Kooperationen im Kunst-, Kultur- und Musikbereich. Hierbei werden sich Künstler*innen und die Museumsmitarbeiter*innen mit der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Hauses befassen. Während der Schließphase des Museum soll das Haus aber weiter und verstärkt in der Stadt präsent sein. „Der Inhalt und der Sinn es Museums werden in dieser Zeit stärker in den Vordergrund treten und wir werden die Stadt zu unserem Objekt machen“, kündigte Wiegmann an. Insgesamt sollen sich die Oldenburger*innen wieder aktiv an den Projekten beteiligen können. Teil der Neugestaltung sind auch die Villen. Letztere werden saniert und sollen auch inhaltlich neu aufgestellt werden. Hier sollen Geschichten aus Oldenburg erlebbar werden.
Durch den Neubau des Museums soll dabei nicht nur eine zeitgemäße Darstellung der Stadtgeschichte möglich werden, die Kulturverwaltung will vielmehr die Funktion des Museums neu denken. „Teilhabe ist unser zentrales kulturpolitisches Ziel“, erläuterte Christiane Cordes, Leiterin des Kulturamtes. Anstatt einer hierarchischen Kulturinstitution, die Deutungen vorgibt, sollen die Bürger*innen in Zukunft selbst in den Prozess der Kulturvermittlung einbezogen werden und die Debatten im Haus gestalten. Daher soll in Zukunft auch stärker mit Initiativen aus der Stadt kooperiert werden. Mit diesem neuen Ansatz sollen in Zukunft auch neue Interessengruppen für das Museum gewonnen werden und man will der gesellschaftlichen Entwicklungen gerecht werden.
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