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Mehr als Parolen16.09.2020



Fridays for Future, Seebrücke oder Black Lives Matter, die Jugend des Landes ist in den letzten Jahren wieder politischer geworden. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis diese Bewegung auch in der Musik ankommt. Während viele Bands eher unpolitisch an Soundwelten basteln, setzen Das Bildungsbürgertum vielmehr auf politischen Punk, der zwar auf Melodien nicht verzichten will, dafür aber auch eine klare Haltung vermittelt.
Bereits in der Schulzeit machen Hanno und Tim gemeinsam Musik. Zunächst wird in Coverbands gespielt, alles noch ganz harmlos und unpolitisch. „Nach dem Abitur hatten wir dann aber Bock, etwas konkreter zu werden“, erzählt Hanno. Mit Fabian findet man schnell einen Schlagzeuger und Gitarrist Zottel komplettiert das Quartett wenig später. Letzterer hatte zuvor bereits Erfahrungen in der Punkband das Budapester Bummsorchester gesammelt. „Nach dem Abitur hat sich die Idee, eine poltische Punkband zu machen erst so richtig manifestiert, auch mit einer eigenen musikalischen Identität“, so Hanno. Konkrete Anlässe gab es wahrlich genug: „Die allgemeine Grundsituation ist ja wirklich nicht gut, die ersten Songs hatten dann einen thematischen Bezug zum Rechtsruck und zur Klimakrise und das sind einfach Themen, mit denen gerade unsere Generation stark politisiert wird.“ Auf diese Weise gibt es also immer wieder Impulse für die Band, politische Themen in ihren Texten zu verarbeiten. Für Sänger und Texter Hanno bleibt es dabei keineswegs bei einem reinen musikalischen Engagement: „Ich bin selber viel bei Fridays for Future und der Seebrücke aktiv und das vermischt sich natürlich. Was mir auf den Senkel geht, da versuche ich gegenzusteuern und dann auch musikalisch zu verarbeiten.“ Damit ist er in der Band aber keineswegs auf einsamen Posten: „Diese Grundangepisstheit ist bei uns allen vorhanden“, ergänzt Fabian. „Daher kommt dann aber auch viel Energie, indem man seinem Ärger Ausdruck verleiht.“
Musikalisch gibt es beim Bildungsbürgertum melodiösen Punk auf die Ohren, in dem sich immer wieder Einflüsse aus verwandten Stilrichtungen wie dem Ska, aber auch dem Bluesrock wiederfinden. Hin und wieder schleicht sich auch eine Metalgitarre in die Songs ein. „Die Melodie spielt bei uns eine sehr große Rolle, es ist kein reiner Schrammelpunk, sondern auch bewusst catchy“, erklärt Tim. Der Fokus liegt bei der Band jedoch vor allem auf den Texten, denn die Message soll ja rüber kommen. So deutet schon der Bandname an, dass sich das Quartett gerne selbstkritisch mit den eigenen Privilegien auseinandersetzt. Die Grundidee zu den Songs stammt dabei zumeist von Sänger Hanno, diese Idee wird dann im Bandkollektiv weiterbearbeitet. Hier geht es dann vor allem um die Struktur der Songs, wo kommt die Bridge hin und welcher Drumpart ist der richtige. „Beim Songwriting interessieren mich dann schon auch musiktheoretische Dinge.“ Die Bandkollegen sorgen dann dafür, dass es nicht zu kompliziert wird. So entsteht dann die Musik für die Revolution 2020.
Aktuell ist die Band gerade mit den ersten Aufnahmen ihrer Songs beschäftigt, die nach Möglichkeit auch demnächst erscheinen sollen. Darüber hinaus steht man auch in den Startlöchern für weitere Gigs – so Corona es denn zulässt. Die Rückmeldungen zu den ersten Auftritten der Band waren bereits positiv. Egal ob in der Eisenhütte in Augustfehn oder im Polyester in Oldenburg: „Wir wollen spielen, spielen, spielen und durch die Clubs und autonomen Zentren ziehen.“

Text und Foto: Christoph Kienemann

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