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No Show?16.09.2020



Als Haus, das sich der zeitgenössichen Kunst verschrieben hat, thematisieren viele Ausstellungen des Edith-Russ-Hauses aktuelle gesellschaftliche und politische Themen. Der Berliner Künstler Sebastian Luetgert, zurzeit Stipendiat des Projektes „Das dynamische Archiv“ am Edith-Russ-Haus, zeigt nun die erste Arbeit, die sich direkt mit der Corona-Krise beschäftigt. Noch zu Beginn des Jahres waren die Spielpläne in den Theatern, Kinos und Clubs voll mit Veranstaltungen. Aus bekannten Gründen haben sich diese Veranstaltungen in No Shows verwandelt.
Die Kultur konnte unter Pandemie-Bedingungen zumeist nicht stattfinden. Der begriff No Show stammt aus der Flugbranche und bezeichnet Fluggäste, die zwar ein Ticket gebucht haben, die ihren Flug dann aber nicht antreten. Diesen Titel hat nun auch der Medienkünstler Sebastian Luetgert für seine Ausstellung im Pulverturm gewählt. Die Kultur befindet sich derzeit in einem Zustand zwischen Ankündigung und Nichterscheinen. Es ist unsicher, ob Veranstaltungen stattfinden können, ob sie den ursprünglichen Planungen entsprechen werden, ob die Künstler*innnen zur Eröffnung kommen können oder ob die Veranstaltungen nicht gleich in die digitalen Räume verlegt werden müssen. Dieser Zustand stellt auch die Künstler*innen vor große Herausforderungen, denn sie leben vom Austausch und dem Kontakt. Sebastian Luetgert nutzt diese Phase nun für eine Reflexion über sein eigenes Gesamtwerk, an der man im Pulvertrum teilhaben kann. Die Installation im Pulverturm besteht aus mehreren Elementen: Auf einer interaktiven Website können die Besucher*innen durch das Gesamtwerk Luetgerts recherchieren, darunter auch durch eigens für die Installation geschaffene Arbeiten wie das neunminütige Video „Catfish b/w Pet Politics“, in dem der Künstler allein auf seinem Balkon in Kreuzberg für sich selbst singt und tanzt. Darüber hinaus gibt es eine Sammlung verschiedener Spucktüten zu sehen, die Luetgert auf seinen Reisen gesammelt hat. Als Pixel-Art formen sie einen flugunfähigen Vogel. Die Installation dient als quasi analoger Gegenpunkt, zu den virtuellen Arbeiten, die die Besucher*innen selbstständig erkunden können. Auf diese Weise verweist der Künstler auf die Rolle der zeitgenössischen Kulturschaffenden, die im Rahmen internationaler Kommunikation ständig unterwegs waren, nun aber auf dem Boden bleiben müssen. So stellt No Show auch die Frage, ob die Künstler*innen in Zukunft überhaupt noch so arbeiten können, wie sie es bisher gewohnt waren. Sebastian Luetgert hat eine Reihe von Projekten zu geistigem Eigentum, Kino und Internet mitbegründet, darunter Bootlab und Pirate Cinema Berlin, textz.com, das Kinoarchiv 0xdb.org und das Projekt The Oil of the 21st Century. Er lebt und arbeitet überwiegend in Berlin-Kreuzberg. Zurzeit ist Sebastian Luetgert Stipendiat des Projektes „Das dynamische Archiv“ am Edith-Russ-Haus und der Hochschule für Künste Bremen. Die Ausstellung ist noch bis zum 1. November im Pulvertrum zu sehen.
Text und Foto : Christoph Kienemann

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