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Ohne Plastik16.09.2020
Selbstständig. Das bedeutet „selbst“ und „ständig“. Das spürt Ruben Meincke seit der Gründung von „Rubio Unverpackt“, gemeinsam mit seiner Freundin, aus nächster Nähe – und findet es gut. Nach einem dualen Studium samt Bachelorabschluss beim Autohaus Rosier wurde dem 24-jährigen schnell klar, dass er etwas Eigenes auf die Beine stellen möchte. Nur was, das wusste er eine Zeit lang noch nicht so genau. „Ich wollte einfach etwas machen und war auf Ideensuche, habe geschaut, was es so gibt. Die Idee kam dann tatsächlich durch Andere, von denen ich gehört habe, dass es dieses Unverpackt-Konzept gibt. Das macht ja auch mehr Sinn als im Bioladen Plastik zu kaufen.“ Daher gibt es in dem kleinen Laden in der Blumenstraße neben allerhand Köstlichkeiten wie Müsli, Nüssen oder frischem Obst und Gemüse auch nützliche Dinge, die sonst nur schwer ohne Plastikumverpackung zu finden sind: Reinigungsmittel, Waschmittel, sogar Zahnbürsten und andere Hygieneprodukte. Kund*innen können einfach eigene Behältnisse mitbringen und dann genau exakt soviel kaufen, wie sie tatsächlich benötigen. Selten war das Bewusstsein für den eigenen Konsum und die Auswirkungen auf die Umwelt so groß wie jetzt. Dass die Eröffnung des Ladens jedoch genau in die Coronakriese fiel, eine Zeit, in der viele Läden um ihre Existenz zu kämpfen haben, sieht Ruben gelassen, auch, wenn ein absolut notwendiges Nahrungsmittel nur noch schwer aufzutreiben war. „Es nützte ja nichts, der Zeitraum für die Eröffnung war so geplant, und am Ende hat sich alles um 1-2 Wochen verschoben, weil so Sachen wie Nudeln nicht geliefert werden konnten.“
Auch der Sprung vom BWL-Studium beim großen Autohaus mit dem Stern zu einem umweltbewussteren Lebensweg scheint bei genauerem Betrachten gar nicht so abwegig. „Man ändert sich ja auch mit seinen Gewohnheiten. Ich habe eigentlich schon früh geschaut, was ich esse und mich auch mit biologischen Produkten beschäftigt.“
Doch ganz wie vorher sind die Dinge eben nicht mehr für Ruben. Frühere Hobbies und Interessen bleiben wegen Zeitmangel auf der Strecke. „Ich habe eigentlich immer viel Sport gemacht, da komme ich gerade nicht zu. Was geblieben ist, ist das Interesse für die Ernährung. Das ist so ziemlich das einzige Hobby, was ich momentan noch mache – ich komme nach Hause und koche.“ Was an dieser Stelle für viele nach Stress und wenig Freude klingt, erfüllt den jungen Oldenburger jedoch voll und ganz. „Ziele setzen und erreichen, das ist das, was ich immer wollte. Da macht es mir nichts aus, wenn ich mal bis 23 Uhr im Laden sitze und dafür andere Dinge nicht schaffe. Mir macht hier alles Spaß!“ Außerdem hat Ruben auch Interessen, die sich abseits der Ernährung hervorragend mit dem Laden verbinden lassen. Reggae-Musik zum Beispiel. „Das ist nach wie vor ein großes Interesse von mir. Diesbezüglich passiert in Oldenburg allerdings auch nicht so viel. Früher gab es im Alhambra immer Reggae-Parties, aber die fallen ja im Moment coronabedingt flach.“ Stattdessen steht nun direkt neben der Kasse im Laden eine kleine Bluetoothbox, aus der Rubens Lieblingsmusik schallt. Angenehmer als die gängige Supermarktmusik ist dies auf jeden Fall, was sich auch an den zufriedenen Kund*innen zeigt. Doch sich auf dem bisherigen Erfolg ausruhen, steht als allerletztes auf der Liste von Ruben Meincke. „Ich habe 1000 Ideen an allen Ecken und Enden. Ich würde viele Produkte gern günstiger anbieten und noch mehr saisonal und regional beziehen.“ Er denkt sogar über eine Art Lieferservice nach. Doch was dem jungen Mann noch wichtig ist, ist guter Kaffee, den man schon vor Ort trinken kann.
Interview und Foto: Thea Drexhage
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