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Faszination Schlagwerk02.09.2020
„Für das bisschen Bumm-Bumm kommt ne Menge bei rum“, so kommentierte ein bekannter Schlagzeuger einst die Rolle der Schlagwerker*innen in der Musik. Doch wer den Oldenburger Schlagzeuger Axel Fries kennt weiß, die Welt der Schlaginstrumente ist weit vielfältiger als man annehmen könnte.
Aufgewachsen im Nordbadischen besuchte Axel Fries schon in jungen Jahren die Musikschule, zunächst noch mit etwas Widerwillen. „Damals wollte ich eigentlich eher mit Freunden in den Fußballklub gehen, aber mein Vater hat mich zur Musik gebracht und dafür bin ich ihm noch heute dankbar“, erinnert sich Axel Fries. Denn ohne diese Weichenstellung wäre der Musikwelt einiges verloren gegangen. Das außergewöhnliche Talent des jungen Musikers wird an der Musikschule erkannt und schon bald kann der Teenager an das Konservatorium in Würzburg wechseln: „Ich hatte das Glück, dass der Leiter der Musikschule an diesem Konservatorium war und mir vorgeschlagen hat, dort eine Aufnahmeprüfung als Jungstudent zu machen.“ An der Universität öffnet sich dem angehenden Schlagzeuger eine neue Welt. „Da habe ich wirklich Feuer gefangen, denn ich habe gesehen, wie vielfältig das Thema ist und die Faszination für das Thema hält bis heute an.“ Im Studium verschlägt es Fries für ein Jahr in die USA, ein weiterer wichtiger Impuls. „Die USA waren damals ca. 10 Jahre voraus, und so war dieser Aufenthalt ein weiterer wichtiger Meilenstein meiner Entwicklung.“ Nach dem Studium wechselt Fries dann im Jahr 1982 in den Orchesterbereich und bekommt eine Stelle als Solopauker im Orchester des Oldenburgischen Staatstheaters. „Aber als Schlagzeuger kann man sich in jeder Richtung betätigen und das ist das Faszinierende, sei es Jazz, Neue Musik oder in Schülerbands und für mich ist es typisch, sich nicht auf eine Sache zu fixieren, mich reizt eben die Vielfalt.“
Was für manchen die Erfüllung der größten musikalischen Träume darstellen mag, war für Axel Fries aber erst der Beginn vieler weiterer musikalischer Reisen. „Ich hatte nie geplant mein ganzes Leben im Orchester zu verbringen, sondern wollte irgendwann auch mein eigener Herr sein.“ So verschlägt es ihn an das Oldenburger Institut für Musik und an die Musikschule in Oldenburg. Als Pädagoge kümmert er sich seit nunmehr 15 Jahren um die Ausbildung von Nachwuchsschlagzeuger*innen. „Ich habe wirklich Glück gehabt, denn der Beruf füllt mich sehr aus und gibt mir sehr viel zurück.“ Im Rahmen seiner pädagogischen Arbeit entstand dann auch das Projekt Schlagwerk Nordwest, ein Schlagzeugensemble, für das Fries viele Stücke komponierte und mit den Schüler*innen immer wieder aufs Neue umsetzt. Das Ensemble wurde seit dem Jahr 2000 regelmäßig beim Bundeswettbewerb „Jugend Musiziert“ in den Kategorien „Schlagzeugensemble“, „Ensemble für Neue Musik mit Elektronik“ und „Schlagzeug Solo“ mit Preisen bedacht. „Die Arbeit mit Studenten und Schülern ist einfach klasse. Es ist toll, wenn man den Leuten etwas für das Leben mitgeben kann.“ Fries hat sich nie nur als Musiker verstanden, sondern immer auch als Vermittler. „Das Unterrichten und Arbeiten mit jungen Menschen ist untrennbar mit mir verbunden.“ Ungewöhnlich für Schlagzeuger ist auch das Engagement des Schlagzeugers als Komponist. Zahlreiche Kompositionen für das Schlagzeug, für den Film, das Schauspiel und das Tanztheater stammen aus der Feder von Axel Fries. Die Arbeit als Komponist ist zudem eng verbunden mit der pädagogischen Ader des Musikers. „Man arbeitet ja nicht mit Profimusikern zusammen, sondern mit Schülern und Studenten, damit ist die Flexibilität enorm wichtig und die Stücke sind dann so angelegt, dass man auf Ausfälle reagieren kann.“ Ein ganz großer Bonus ist es dann, wenn der Komponist seine Musik mit einem Ensemble konkret umsetzen kann. „Das macht einfach enorm viel Spaß.“
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Text und Foto: Christoph Kienemann
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