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Wo kann gespielt werden?10.07.2020
Text + Foto: Christoph Kienemann
Grundsätzlich dürfen Theater, Kinos und Veranstaltungsorte in Niedersachsen wieder ihre Türen für Besucher*innen öffnen. Was sich zunächst wie eine gute Nachricht anhört, stellt viele Kultureinrichtungen aber vor schwer zu bewältigende Herausforderungen, denn eine wirtschaftliche und finanziell auskömmliche Durchführung von Veranstaltungen ist unter diesen Bedingungen nur schwer möglich. Unter den aktuellen Bedingungen wäre die Durchführung von Veranstaltungen nicht wirtschaftlich, so Bernt Wach, Geschäftsführer der Kulturetage: „Die Halle ist auf ca. 450 Sitze ausgelegt, zurzeit können wir nicht mehr als 70 bis 100 Gäste hereinlassen, in das Theaterstudio ca. 20 bis 30 Gäste statt 100. Damit sind selbst bei geringen Gagen die Veranstaltungen nicht wirtschaftlich“, so Wach. Die daraus resultierenden Einnahmeverluste könnte die Kulturetage nicht aus eigenen Mitteln kompensieren und ihre Veranstaltungen quasi selbst subventionieren. Einnahmeverluste könnten eigentlich nur durch öffentliche Gelder ausgeglichen werden, so Wach, ähnlich wie dies bei staatlichen Spielstätten auch erfolgt. Eine andere Möglichkeit besteht vielleicht in der Verlegung von Veranstaltungen in größere Hallen. Hierzu ist die Kulturetage bereits in Gesprächen: „Wir sind mit der Weser-Ems-Halle im Gespräch, ob bestimmte Veranstaltungen unter ihren Bedingungen möglich wären“, erklärt Wach. Hier könnten mehr Besucher*innen kommen, für die Halle müsste aber auch eine Miete gezahlt werden. Allerdings sieht Wach bei einer Verlegung vor allem ein Problem: „Es ist aber auch zu befürchten, dass viele Kartenbesitzer eher an einer Verschiebung von Konzerten auf spätere Termine interessiert sind, als unter den derzeitigen Bedingungen eine Veranstaltung zu besuchen.“
Auch der Geschäftsführer der Weser-Ems-Hallen, Dieter Meier, zeigt sich offen für eine Verlegung von Kulturveranstaltungen, man habe sich kürzlich in einer Rundmail an Einrichtungen in der Region gewandt und über die eigenen Kapazitäten informiert: „Natürlich darf auch darüber nachgedacht werden, eine Veranstaltung aus einem kleineren Kulturbetrieb in die Weser-Ems-Hallen zu verlegen. Sofern unsere Belegungspläne das zulassen, sind wir immer für Gespräche offen. Und es haben auch schon Gespräche dahingehend stattgefunden.“ Allerdings stellt sich auch hier die Frage der Wirtschaftlichkeit: „Eine EWE ARENA, die bis zu 6.000 Besucher fasst, kann dann von einem Konzertveranstalter bestenfalls mit 1.000 Besuchern belegt werden. Das ist unter normalen Bedingungen weit weg von Wirtschaftlichkeit“, so Meier. Problematisch seien vor allem die hohen Kosten für die Veranstalter*innen: „Ein Veranstalter muss es vielmehr abbilden können, die technischen und personellen Kosten trotz geringer Besucherzahl darstellen zu können: Künstler, technisches Equipment, Verbrauchskosten, Einlass- und Sicherheitskräfte, etc. Das sind die Positionen, die eine Veranstaltung derzeit so schwer darstellbar machen.“ Die Hallenmiete sei dabei eher ein kleiner Posten. Zu konkreten Verhandlungen mit Veranstalter*innen, ob Nachlässe bei der Hallenmiete möglich seien, könne man sich nicht äußern, so Meier. Dabei könnte die Weser-Ems-Halle zusätzliche Einnahmen gut gebrauchen. Jedes Jahr gleicht die Stadt einen Fehlbetrag von ca. 4 Millionen Euro aus. Durch die Coronakrise werden in 2020 zusätzliche 1,6 Millionen Euro benötigt.
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