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Zwei Jahre zu früh09.07.2020



Text und Foto |  Christoph Kienemann

Seit dem März dieses Jahres befand sich das Schulamt der Stadt im Ausnahmezustand. Einerseits musste die Corona-Epidemie gemanagt und zudem die Digitalisierung der Schulen beschleunigt werden. Aktuell streiten sich Kommunen und Land um die Ausstattung der Schüler*innen mit Tablets. Nach den Sommerferien sollen die Schulen derweil möglichst wieder zu einem Regelbetrieb zurückkehren.  
Corona hat auch die Schwächen des bundesdeutschen Schulsystems offen gelegt. Vor allem im Bereich der Digitalisierung. „Eigentlich kam Corona zwei Jahre zu früh“, so Schulamtsleiter Matthias Welp. Oldenburg arbeitet derzeit an einer umfangreichen IT-Strategie, in dessen Rahmen die BBS Haarentor die erste Pilotschule werden soll. Zur Digitalisierung der Schulen gehört auch die Ausstattung der Schüler*innen mit Tablets, auf denen dann der „digitale Unterricht“ stattfinden kann. Daher haben die Bundesregierung und die Länder beschlossen, 500 Mio. Euro bereitzustellen, um Schüler*innen ohne mobile Endgeräte zu unterstützen. Hierbei handelt es sich um ein Sofortausstattungsprogramm, das bestehende Engpässe abmildern soll. Die Mittel werden zusätzlich zum bereits laufenden DigitalPakt Schule 2019-2024 zur Verfügung gestellt und nach dem Königsteiner Schlüssel verteilt. Das bedeutet für Niedersachsen einen Betrag von ca. 47 Mio. Euro für mobile Endgeräte. Aufgrund der Corona-Epidemie sollen die Schulträger, also die Kommune, für die Anschaffung der Geräte sorgen. „Eigentlich ist die Ausstattung der Schüler nicht Aufgabe des Schulträgers“, so Welp. Oldenburg würde wohl 1,45 Millionen Euro erhalten, damit könnten ca. 2.300 Geräte angeschafft werden, bei einer Schülerzahl von ca 6.000. „Wie wir mit diesem Delta umgehen, überlegen wir noch“, so Welp. Die kommunalen Verbände würden sich vom Land ein zentrales Beschaffungsmanagement wünschen, durch das alle Schulen mit Endgeräten versorgt werden können. Im Zuge des Sofortausstattungsprogramms sollen dann die Endgeräte von den Schulen vor Ort als Leihgabe an die Schüler*innen weitergegeben werden können, die über keine digitalen Arbeitsmittel zuhause verfügen. In Oldenburg existiert bereits eine sogenannte Tablet-Klasse am Herbart-Gymnasium.
Nach den Sommerferien sollen die Schulen derweil mit einem eingeschränkten Regelbetrieb beginnen und dabei wieder alle Schüler*innen ohne Mindestabstände unterrichten. Allerdings soll es möglichst feste Lerngruppen geben. Das Land strebt damit eine Rückkehr zu einem geordneten Schulbetrieb an, der auch Ganztagsangebote ermöglichen soll. Allerdings nur dann, wenn die Erteilung des Pflichtunterrichts gesichert ist. Sollten die Infektionszahlen jedoch steigen, dann sollen die Schulen wieder zur aktuellen Praxis des Wechselunterrichts zurückkehren. Für den Bereich der Berufsbildenden Schulen ist für den Regelbetrieb weiterhin ein fester Anteil an Distanzlernen vorgesehen. In den Planungen der BBS‘en müssen 10 bis 15% Distanzunterricht berücksichtigt werden.
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