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MoX-Porträt 1: Spielfreude und Zusammenhalt
Zhaoyin Fang, Bachelor of Arts und Amateur-Fußballspieler02.06.2020
Text und Foto: Dana Hubrich
Angespornt durch seine Vorbilder - seine Lieblingsmannschaften sind Borussia Dortmund und der FC Bayern München - begann er selbst, den Ball zu kicken.
Der euphorische Fußballspieler ist in Hefei aufgewachsen, der Hauptstadt der chinesischen Provinz Anhui. Fußball ist auch in China ein beliebter Sport. „In China wollen die Leute hauptsächlich nur zugucken und jubeln, aber nicht spielen. Daher existieren auch keine guten Fußballplätze.“ Genau das war ausschlaggebend für Zhaoyin, besagtem Land einen Besuch abzustatten. „Nach meinem Abitur habe ich mich dafür entschieden, für zwei Wochen in Deutschland Urlaub zu machen. In dieser Zeit habe ich mir Bundesliga-Spiele jeweils in Mainz und in Frankfurt im Stadion angesehen.“ Schnell knüpfte er Kontakt zu anderen Fußballbegeisterten. „Zu dieser Zeit studierten sogar einige Kumpel von mir in Deutschland. Ich dachte, das wäre auch für mich eine gute Option.“ Gesagt, getan. Dabei kristallisierte sich für den damaligen Studenten folgende Erkenntnis heraus: „Wenn man Deutsch lernt, sollte man nicht nur in dieser Sprache schreiben und sprechen, sondern auch in ihr denken.“ Sowohl Wirtschaft, Publizistik als auch American Studies zählen zu Zhaoyins abgeschlossenen Studiengängen. Mittlerweile wohnt er schon zehn Jahre in Deutschland. „Die Zeit verläuft sehr schnell“, gibt er lachend und abwinkend zu Protokoll. Mit großer Begeisterung und vielen Gesten berichtet er von seinen Erlebnissen. Eines seiner häufig verwendeten Wörter ist ‚Spaß‘. Er macht sich zu vielen Themen Gedanken, seien es nun das Erziehungssystem, die Globalisierung oder die oft debattierte Digitalisierung. „Ich denke, die Globalisierung bietet uns die Chance, voneinander zu lernen und uns gegenseitig zu unterstützen.“ Im totalitären, kommunistischen China begegneten ihm Patriotismus und Pragmatismus als Solidarität und Zivilcourage. Seiner Meinung nach hat Deutschland in dieser Krisenzeit vorbildliche Maßnahmen ergriffen. Den kursierenden Verschwörungstheorien kann er nichts abgewinnen. „Die meisten Verschwörungstheorien sind sehr einseitig gedacht. Zumal in anderen Ländern die Corona-Maßnahmen wesentlich strenger ausfallen. In China müssen die Bürger und Bürgerinnen nach wie vor ihre Temperatur regelmäßig messen und angeben, mit wem sie in Kontakt traten.“ Das Zhaoyin derzeit in Oldenburg lebt, ist den Auswirkungen durch die Corona-Pandemie geschuldet. „Ich war in Mainz auf der Suche nach einer Wohnung. Aufgrund des Lockdowns in Deutschland war das aber nicht mehr möglich.“ Zwei Freunde aus Deutschland halfen ihm, eine vorübergehende Lösung zu finden. Nun wohnt er bei einem Oldenburger Künstler. „Hier begegnete mir zum ersten Mal kollektiver Zusammenhalt. Vorher habe ich immer nur alleine gewohnt und dementsprechend nur an mich gedacht. Jetzt koche ich für andere und helfe bei der Gartenarbeit mit.“ Währenddessen ist er unermüdlich auf Job-Suche. „Ich würde gerne deutsche Firmen dabei unterstützen, geschäftliche Kontakte in China zu knüpfen. Insbesondere über Social Media-Präsenz. Denn in China besteht ein ganz anderes, restriktives Social Media-System. Genau da kann ich ansetzen und mit meinen Erfahrungswerten helfen.“ Zhaoyins Lebensmotto orientiert sich an einem deutschen Sprichwort. „In der Ruhe liegt die Kraft“ hat er für sich in „In der Freiheit liegt die Kraft“ abgewandelt. „Für mich bedeutet das, wenn man in einer freien Umgebung lebt, kann man das eigene Potential erkennen und mit diesem viel erreichen.“
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