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Strom vom Balkon: Kleine Solaranlagen können auch von Mieter*innen genutzt werden24.04.2020
Text | Christoph Kienemann
Balkonkraftwerke sind Photovoltaik- bzw. Solarmodule zur Stromerzeugung mit einem angeschlossenen Wechselrichter, die direkt in dem jeweiligen Haushaltsstromkreis einspeisen können. Der so erzeugte Solarstrom kann direkt vor Ort verbraucht werden, ohne dass eine weitere Speicherung notwendig wäre. Wer ein eigenes Balkonraftwerk besitzt, kann dann an seinem Stromzähler ablesen, wie viel Strom er selber produziert. Bisher bestand für diese kleinen Balkonkraftwerke eine rechtliche Grauzone, mittlerweile sind sie aber vielerorts erlaubt. Insbesondere die Netzbetreiber und Energieversorger wehrten sich gegen die Balkonkraftwerke. Je nach Größe des Balkonkraftwerks kann der Bezug von Haushaltsstrom um 10 - 15 % verringert werden. Der auf dem Balkon erzeugte Strom wird dabei direkt über eine Schuko-Steckdose in den Hauskreislauf eingespeist. Derzeit darf ein Balkonkraftwerk nicht über mehr als 600 Watt Leistung verfügen. Die Installation erfolg mithilfe eines einfachen Befestigungssystems und ist ohne Elektriker möglich. Die Preise für ein Balkonkraftwerk liegen bei ca. 1.000 Euro.
Auch wenn die durch das Balkonkraftwerk erzeugten Strommengen insgesamt zu gering sind, um den Bedarf eines Haushalts zu decken, kann durch die Anschaffung auch Druck auf Energieversorger und Netzbetreiber gemacht werden, denn jedes Balkonkraftwerk trägt zur Durchsetzung der Energiewende bei. In den Niederlanden wurden die Balkonkraftwerke bereits erfolgreich erprobt. 200.000 Niederländer installierten sich selbst kleine Anlagen, ohne dass es zu Zwischenfällen kam. Auch in Österreich, in der Schweiz und in Portugal gibt es bereits eine Vielzahl an Bürger*innen die eigene Balkonkraftwerke betreiben. Hier setzte die Politik die EU Richtlinie 2009/72/EG schneller um. Letztere besagt, dass sich die Mitgliedsstaaten für kleine, dezentrale und/oder an das Verteilnetz angeschlossene Erzeugungsanlagen einsetzen und hier vereinfachte Genehmigungsverfahren schaffen sollen. Die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie sieht in Balkonkraftwerken großes Potenzial und fordert von der Politik ein klares Bekenntnis zur dezentralen Stromerzeugung und auch eine Ausweitung der Leistungsgrenze auf 800 Watt. Auf diese Weise soll die Photovoltaik auch in den Städten und vor allem in Mehrfamilienhäusern ankommen.
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