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Kein Vergessen – Niedersächsische Gedenkstätten erinnern und erklären die NS-Geschichte19.04.2020
Text und Fotos: Christoph Kienemann
Am 15. April 1945 befreiten britische Soldaten das Konzentrationslager Bergen-Belsen am Rande der Lüneburger Heide. Rund 120.000 Menschen wurden zwischen 1943 und 1945 in das Lager deportiert, mehr als 52.000 der Häftlinge und Kriegsgefangenen verloren in dem Lager ihr Leben. Bergen-Belsen war eins der wenigen Lager, das die SS nicht räumte, bevor es befreit werden konnte. Die von den Briten angefertigten Film- und Tonaufnahmen des Lagers sind daher umso eindrücklicher und bezeugen bis heute das Ausmaß des Grauens, das durch die nationalsozialistische Herrschaft verursacht wurde. Die Bilder schockieren auch noch 75 Jahre nach der Befreiung des Lagers.
Heute erinnert ein Dokumentationszentrum an die Geschichte des Lagers Bergen-Belsen, das im Jahr 2007 eröffnet wurde. Bis Mitte der 1960er Jahre gab es allerdings nur sehr begrenzte Informationen über das Lager. 1990 wurde eine Dauerausstellung eröffnet, die unter Quellenmangel litt und noch sehr eingeschränkt war. Die Gedenkstätte Bergen-Belsen wird dabei vom Land Niedersachsen unterhalten. Da Gedenkstättenarbeit nicht nur staatliche Aufgabe, sondern auch zivilgesellschaftlicher Auftrag ist, entstanden seit den Achtzigerjahren zahlreiche von Vereinen, Initiativen und Kommunen getragene Erinnerungsorte. Dieser regionalen Gedenkstättenarbeit verpflichtete sich Niedersachsen im Jahre 1990 mit einer einstimmigen Entschließung des Landtags in Hannover. Ein Beispiel für eine Gedenkstätte, die auf zivilgesellschaftlichem Engagement beruht, findet sich in Wehnen mit der dortigen Gedenkstätte Alte Pathologie, die an die NS-Krankenmorde erinnert.
Darüber hinaus wird an 17 Orten in ganz Niedersachsen an die NS-Verfolgung erinnert.
Hier wird der Opfer gedacht und im engen Kontakt mit Ihnen die Zeugnissicherung sowie Schicksalsklärung als fortdauernde Aufgabe wahrgenommen. Die historischen Orte sollen zudem erschlossen und bewahrt werden. Weiterhin ist es Aufgabe der Gedenkstätten, die Geschichte des historischen Ortes wissenschaftlich, museologisch und didaktisch begründet zu präsentieren und zu vermitteln. Gedenkstätten ermöglichen zudem einen tiefen Einblick in die Mentalität der Täter*innen und die Verwaltungsstrukturen des NS-Systems, wodurch Letzteres verständlicher wird. Heute erinnern beispielsweise Gedenkstätten an die Geschichte des Emslandlagers, des KZ-Außenlagers in Braunschweig, des Lagers Sandbostel, des U-Bootbunkers Valentin oder die nationalsozialistische Justiz in der JVA Wolfenbüttel. Auf diese Weise kann eine umfassende Beschäftigung mit verschiedenen Aspekten des NS-Systems erfolgen.
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