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Akribische Arbeit: Sandra Fünfstück, Präparatorin28.01.2020
Aber manchmal liegen bestimmte Gegebenheiten vor, die man erst einmal analysieren muss.“ Das klingt nach den Überlegungen einer peniblen Konstrukteurin oder sogar einer akribischen Ermittlerin, die den Tathergang nachvollziehen muss. Denn die für die Präparation verwendeten Tiere sind zumeist durch Verkehrsunfälle, durch natürliche oder durch krankheitsbedingte Ursachen verendet.
„Wie und wo genau ist der Knochen gebrochen? Wie bekomme ich diesen wieder zusammen? Reicht es, wenn ich ihn stifte, einen Draht in den Knochen reinsetze und den Knochen wiederzuklebe?“ Solche und ähnliche Fragen treiben also die Präparatorin um; „Sinn der Ausbildung ist, dass man wirklich alle Methoden und Techniken kennenlernt und in der Praxis richtig anwendet. Dazu zählt das so genannte Mazerieren von Knochen. Entfleischte Knochen werden hierbei ins Wasser gelegt, welches erwärmt wird. Das restliche Fleisch fault dann ab.“ Sandra Fünfstück beschäftigt sich aber bei weitem nicht nur mit Tier-, sondern auch mit pflanzlichen Präparaten. Zudem erstellt und baut sie Dioramen für Ausstellungen. Momentan arbeitet sie an einer Deckeninstallation, die mit Moos bestückt werden soll. „Das Moos wurde in einer Mischung aus Wasser und Glycerin eingelegt und so konserviert.“ Darüber hinaus prüft sie die Sammlungen des Hauses auf Schädlingsbefall. „Das macht man ein bis drei Mal pro Jahr.“
An ihrem Arbeitsplatz sehen wir neben einem präparierten Zwergkaninchen auch ein rundliches Objekt aus natürlichem Material, das ein bisschen an eine Voodoo-Puppe erinnert. „Das ist eine aus Holzwolle gewickelte Grundform für einen so genannten Balg. Ein Balg ist ein wissenschaftliches Präparat, welches langestreckt und rund ist und von allen Seiten betrachtet werden kann“, wie die Mitarbeiterin des Landesmuseum für Natur und Mensch erklärt. „In diesem Fall dient es für die Präparation eines Steinmaders.“ Um ein Tier zu präparieren, gibt es verschiedene Techniken. Zunächst aber wird jedes Tier für die Datenbank vermessen und vermerkt. Je nachdem, in welchem Zustand sich das Tier befindet, wird daraus ein Standpräparat oder ein Balg erstellt. Wenn die Haut nicht mehr verwertbar ist, bleibt das Skelett zurück. Dann kommt das Mazerationsverfahren zum Einsatz. „In einem anderen Verfahren kann man jeden Muskel ganz genau mit Holzwolle wickeln. Mir bietet sich aber auch die Möglichkeit, das Tier aus einem PU-Schaum-Block zu schnitzen und dabei jede Muskelebene hervorzuheben. Am Ende zählt nur, dass das Tier gut aussieht.“ In dem bereits erwähnten Zwergkaninchen, das seinen Stammplatz auf Sandra Fünfstücks Arbeitsplatz hat, befindet sich ein Körper aus Holzwolle und ein Füllung aus Sägemehl. Einzig die Beinknochen sind noch enthalten. „Ähnlich wie in einem Steck-Baukastenprinzip pikse ich in so einen Holzwollkörper Drähte rein. Dann wird es mit Sägemehl aufgefüllt und in Form gebracht.“ In den Schubladen der Präparatorin verbergen sich unzählige Werkzeuge, die sie für ihre Arbeit benötigt. „Am liebsten entfleische ich die Knochen mit einem scharfen Löffel, einem chirurgischen Handinstrument. Damit entferne ich auch das Bindegewebe von der Hautinnenseite. Mithilfe einer Arterienklammer kann ich die Haut des Tieres zusammenhalten, während ich sie zunähe. Des Weiteren benutze ich kleine Spachtel aus der Zahntechnik, die mir zum Beispiel beim Modellieren mit Ton gut von Nutzen sind oder mir beim Einsetzen des Auges helfen.“ Für Sandra Fünfstück übt der letzte, entscheidende Schritt einer Präparation den größten Reiz aus: „Was ich total gerne mache ist das Positionieren der Glasaugen. Diese müssen in Verbindung mit dem Augenlid richtig sitzen. Mit dem Auge steht und fällt, ob das Präparat gut aussieht oder nicht.“wünschen. Nutzt euer Potential!“
Text und Foto: Dana Hubrich
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