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Nächster Halt: Zukunft: Erstes Wasserstoff-Taxi nimmt Betrieb in Oldenburg auf23.01.2020



Text und Foto | Christoph Kienemann

Welcher Antrieb wird in Zukunft unsere individuelle Mobilität sichern: Brennstoffzelle oder Batterie? Für viele Verkehrsexpert*innen ist klar, dass in Zukunft wohl beide Antriebe nebeneinander existieren werden. Für längere Strecken und gewerbliche Zwecke bietet sich die Brennstoffzelle mit ihrer langen Reichweite an, für regionale Fahrten oder Kurzstrecken der Batterieantrieb. Beide Antriebsformen bieten dabei die Möglichkeit, sich emissionsfrei von A nach B zu bewegen, dass dieses Szenario gar nicht mehr weit entfernt ist, lässt sich bereits ab Februar in Oldenburg und Bremen erleben. „Für uns ist Wasserstoff der intelligente Elektroantrieb, für uns als Taxiunternehmen ist der Antrieb besser geeignet, als ein Elektroauto mit Batterie“, erklärt Remmer Witte, Prokurist bei 81111. Das Taxiunternehmen wird das Fahrzeug der EWE im Sonderlinienverkehr als Zubringer zum Bremer Flughafen einsetzen. Das Modellprojekt, das bis zum September laufen soll, wurde darüber hinaus von der Stadt Oldenburg unterstützt. „Wasserstoffantriebe sind vor allem für Nutzfahrzeuge von Bedeutung. Wir überlegen derzeit, ein Wasserstofffahrzeug für den AWB anzuschaffen“, so Oberbürgermeister Krogmann.
Die Brennstoffzelle des Taxis wandelt Wasserstoff in Strom um und treibt auf diese Weise den Motor des Autos an. Das Fahrzeug hat eine Reichweite von ca. 600 km und schafft bis zu 160 km/h. Bei etwa 136kw Leistung ist auch das Ziehen von Anhängern oder Wohnwagen kein Problem. Der Vorteil der Brennstoffzelle liegt für Paul Schneider, Wasserstoff-Botschafter der EWE, auf der Hand. Eine Batterie müsste 100 kg schwer sein, um die gleiche Menge an Energie zu speichern, die 1kg Wasserstoff aufnehmen kann. Diese Menge reicht aus, um etwa 100km zu fahren. „Wir haben in Norddeutschland eine große Menge Windstrom, diesen können wir für die Erzeugung von grünem Wasserstoff nutzen und diesen beispielsweise im Mobilitätsbereich einsetzen“, so Schneider. Erneuerbare Energien sind die Voraussetzung für eine emissionsfreie Herstellung von Wasserstoff. Darüber hinaus arbeitet die EWE auch daran, Windstrom in Wasserstoff zu speichern. Allein in den Salzkavernen der EWE könnten auf diese Weise 40 Terrawatt an Energie gespeichert werden. Diese Menge würde ausreichen, um die Bundesrepublik für sieben bis 10 Tage mit Strom zu versorgen. Wasserstoff könnte auf diese Weise auch Strom vom Norden in den Süden der Republik transportieren und große Stromleitungen überflüssig machen.
Warum hat sich die Technik aber noch nicht durchgesetzt? Ein Problem liegt in dem hohen Preis, der derzeit noch für die Produktion von Wasserstoff gezahlt werden muss. Derzeit müssen noch 700 Euro pro Kilowatt Wasserstoff gezahlt werden. Andererseits existieren bisher nur 80 Wasserstofftankstellen in der Bundesrepublik. Das Oldenburger Taxi muss daher in Bremen betankt werden, bis die Oldenburger Tankstelle an der Cloppenburger Straße fertiggestellt ist. „Wir wollen mit dem Fahrzeug auch zeigen, dass die Technologie nicht mehr im Bastelstatus ist, sondern serienreif“, so Nadine Jacobs vom DLR. Das Institut wird den Einsatz des Taxis begleiten und eine Fahrgastbefragung durchführen und auswerten.

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