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Spaziergang in die Vergangenheit: Dem Kult auf der Spur06.11.2019
Text und Foto | Antonia Kosmalla
Im Rahmen der Ausstellung des Oldenburger Stadtmuseums „Kult! Angesagte Orte in Oldenburg“ werden verschiedene Kultorte der Stadt aufgesucht. Von November bis März geht es bei Wind und Wetter gemeinsam hinaus in die Stadt, was sowohl für BesucherInnen als auch für OldenburgerInnen eine tolle Möglichkeit ist, um Oldenburg und seinen Charakter noch einmal neu zu entdecken. Nach einer kurzen Einführung in der Ausstellung, die die Vielfalt an Kultorten in Oldenburg deutlich macht, begeben sich die TeilnehmerInnen am 1. November auf die erste regnerische Spurensuche. Trotz des Wetters ist die Motivation groß und so geht es unter bunten Regenschirmen in Richtung Kultort des Tages: das Kissen von Yoshito Fujibe.
Bereits auf dem Weg in die Oldenburger Innenstadt wird auf unterschiedlichste Skulpturen und Gebäude aufmerksam gemacht, die etwas Besonderes zum Stadtbild beitragen. Warum hat dieser Ort Kult? ist die Frage, die immer wieder gestellt wird. Bei kleinen Zwischenstopps werden zu jedem dieser Orte Erinnerungen geteilt, alte Bilder und Geschichten von der Entstehung und Entwicklung des Ortes ausgetauscht. Zum Beispiel erinnern sich die TeilnehmerInnen: Der Brunnen am Lefferseck diente nach seiner Entstehung noch als Ort, an dem gemeinsam ‘abgehangen’ wurde. Heute ist das nicht mehr der Fall, dazu dienen andere Orte als Treffpunkt. Im Laufe des Spaziergangs wird deutlich, dass Kult keine einheitliche Definition hat, sondern aus den unterschiedlichsten Gründen entstehen kann. Gleichzeitig ist dieser aber auch vergänglich. Das verdeutlicht vor allem eine der vielen Skulpturen in der Innenstadt. Die Berliner Bären, deren Standort heute nicht mehr als Berliner Platz bezeichnet wird, sondern den Namen Schlossplatz trägt, verlieren mit der Namensänderung ein Stück weit ihren Sinn.
Zum Abschluss des Spaziergangs erreicht die Gruppe schließlich das Kissen, das durch seinen Umzug im Jahr 2013 von der Eisdiele am Marktplatz hinter die Schlosshöfe gewandert ist. Am Marktplatz war das Kissen definitiv ein Kultort, darüber sind sich alle einig. Durch seine naturalistische Form regt es an zusammenzurücken und miteinander Zeit zu verbringen. Gemeinsam wird an Menschen aller Altersklassen erinnert, die sich mit Eiswaffeln in der Hand auf dem Kissen niederließen. Potenzial zum Kultort hat das Kissen heute noch immer, ob der neue Standort jedoch dazu beiträgt, darüber wird man sich auf diesem Spaziergang nicht einig.
Wer mehr über die Geschichte Oldenburgs erfahren möchte und darüber, was sich in den letzten Jahren verändert hat und neu dazugekommen ist, der kann sich bis März auf Spurensuche begeben. Die Ausstellung regt dazu an, die Augen offenzuhalten, Oldenburg noch einmal neu zu betrachten und sich selbst zu fragen: Was für Erinnerungen teile ich und welcher Ort hat für mich eigentlich Kult?
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