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Künstler von Hier: 11 Fragen an … Birgit Blau-Paar30.10.2019
Text und Foto | Karin Eickenberg
Geboren ist Birgit Blau-Paar in Dresden. Eigentlich wollte sie Kunst studieren, „das war aber zu DDR-Zeiten noch schwierig.“ Also entschied sie sich für Innenarchitektur, um ihrer Kreativität Raum zu geben. Erst später, als sie mit ihrem Mann vor sechzehn Jahren nach Edewecht zog, machte sie sich als freischaffende Künstlerin selbständig, beschäftigte sich mit der kreativen Gestaltung alter Möbelstücke und Papierkunst. „Botanik-Art“ nach dem Prinzip der verlorenen Form hat sie vor zwei Jahren für sich entdeckt. Auch als Appell gegen Betonwüsten und Artenschwund.
DIABOLO: Wie sind Sie zu Ihrer Kunst gekommen?
Blau-Paar: Ich war schon immer fasziniert von der Möglichkeit, Dinge mit meinen Händen zu schaffen. Das Material war dabei eher zweitrangig – ob ich mit Papier arbeite oder Farbe, Holz, Erde...der Schaffensprozess ist für mich das Beste. Die große Liebe zu Natur, Pflanzen, Farben, Formen und Strukturen eröffnet mir die Möglichkeit zu gestalten, zu komponieren und so kleine Stillleben zu schaffen. Seit jeher waren Maler oder Schriftsteller von Blumen fasziniert. Ich liebe sie auch, aber mein Herz geht auf für die kleinen, häufig unterschätzten Pflanzen.
DIABOLO: Was möchten Sie mit Ihrer Kunst bewirken?
Blau-Paar: Mit meinen aktuellen Arbeiten, den Botanikbildern, möchte ich Menschen dazu anregen, genauer hinzuschauen, die unglaubliche Vielfalt und Formensprache der Natur zu erkennen und deren Wert mehr zu schätzen. Ich versuche, die manchmal unscheinbare Schönheit darin zu entdecken, sie sichtbar zu machen und das Vergängliche, Zerbrechliche festzuhalten. Ich hoffe, dass Einige dadurch erkennen, dass zum Beispiel auch „Unkraut“ schön ist - oder eine Karotte.
DIABOLO: Mit welchen Themen setzen Sie sich auseinander?
Blau-Paar: Mit Farben, Formen und Materialien zu experimentieren ist mir ein großes Bedürfnis, unabhängig davon, was dabei herauskommt und ob es jemandem gefällt. Bei meinen jetzigen Arbeiten liegt mein Augenmerk auf Erhaltung der Artenvielfalt, Aufzeigen natürlicher Strukturen und Formen. Natürlich gehen mit dem Experimentieren immer eine Idee, genaues Beobachten, Hineinfühlen und unzählige Versuche einher.
DIABOLO: Wo und wie arbeiten Sie?
Blau-Paar: In meinem Atelier in Edewecht habe ich Platz und Ruhe, kreativ zu arbeiten. Wenn ein Projekt sich entwickelt, bin ich gerne ungestört und lange dabei und kann alles andere vergessen. Bis ich zufrieden bin, fordert das Ausdauer und Feingefühl. Nichts gelingt auf Anhieb. Gerne kann man mich im Atelier nach Vereinbarung besuchen.
DIABOLO: Ihre kreative Eigen-Art?
Blau-Paar: Mit meinen bescheidenen Mitteln versuche ich, etwas Einzigartiges zu schaffen. Inspirationsquelle ist immer in irgendeiner Form die Natur. Anregungen hole ich mir oft draußen im Garten. Nicht selten sieht man mich mit einer Uhrmacherlupe in Blüten gucken - machen Sie das einfach mal...Sie werden Erstaunliches entdecken!
DIABOLO: Ein Höhepunkt in Ihrer bisherigen Arbeit?
Blau-Paar: Jedes Mal, wenn mir etwas gut gelingt, wenn jemand erkennt, wie viel Liebe und Herzblut in dieser Arbeit steckt, macht mich das glücklich.
DIABOLO: Ein aktuelles Projekt?
Blau-Paar: Aktuell sind es die Botanik-Art Bilder, die mich sehr beschäftigen. Den Winter über werden wieder mehr Papierarbeiten entstehen – von großen handgemachten Hutboxen bis hin zu kleinen schmucken Schachteln, für die ich feine, seltene Schmuckpapiere verwende. Da auch die Nachhaltigkeit für mich eine besondere Rolle spielt, verwende ich oft auch alte, ausgediente Gegenstände für meine Arbeit. Zum Beispiel alte Rahmen und – wenn wir an weniger Plastik denken - alte Holzkleiderbügel sind nach dem Upcycling bei mir individuelle Stücke.
DIABOLO: Wo ist Ihre Kunst zu sehen?
Blau-Paar: Hier, im Atelier, kann man sich gern nach Vereinbarung umschauen. Ausstellungen gibt es zum Beispiel seit vielen Jahren auf dem Nikolaimarkt zu Pfingsten auf dem Schlossplatz. Aber auch auf verschiedenen kleineren Kunsthandwerkermärkten bin ich gelegentlich zu finden. Aktuell werde ich mit meinen Papierarbeiten wieder bei „Vormfest“ im Herbartgang 16 in Oldenburg als Gastausstellerin dabei sein. Die Botanik-Art Bilder sind vorerst nur in meinem Atelier in Edewecht zu sehen; einige Arbeiten dann eventuell ab Februar im Café Reitmeyer, Rastede.
DIABOLO: Was bedeutet Erfolg für Sie?
Blau-Paar: Erfolg ist für mich, wenn jemand in der Hektik des Alltags fasziniert innehält und positive Reaktionen zeigt, wenn man meine Arbeit so mag, dass man sie besitzen möchte. Der beste Fall ist natürlich, wenn jemand kauft und sich daran erfreut. Erfolg bedeutet mir auch, wenn Menschen meine Arbeit interessant finden und sie angeregt werden, mehr auf unscheinbare Kleinigkeiten zu achten.
DIABOLO: Wie lebt es sich als Künstlerin in Oldenburg?
Blau-Paar: Gut! Hierher aus dem Süden eingewandert kann ich noch nicht über ein großes Netzwerk verfügen, aber ich schätze die Freundlichkeit und Gelassenheit im Norden. Dennoch finde ich, dass für Viele die Kunst keine wichtige Rolle spielt – dabei bereichert sie doch das Leben ungemein. Da es kaum Austellungsräume in Oldenburg gibt, würde ich mir mehr alternative Möglichkeiten wünschen – zum Beispiel Pop-up Läden für Handgemachtes oder kleine Gemeinschaftsgalerien.
DIABOLO: Ein Wunsch, ein Plan, eine Vision?
Blau-Paar: Mit meinen kleinen floralen Kunstwerken versuche ich, die Vergänglichkeit und Vielfalt der Flora abzubilden. Bilder, wie „Wilde Sommerwiese“ oder üppige Blumenstillleben sind meine Art, in Zeiten von Artenschwund und Schottergärten die einzigartige Schönheit festzuhalten und den Zauber der Pflanzen zu zeigen. Vielleicht regt es ja an, sich weg von Einheitsgrün und Schottergrau wieder hin zu mehr Vielfalt vor der eigenen Haustür zu bewegen.
Kontakt: Birgit Blau-Paar
Eckweg 2, 26188 Edewecht
Tel.: 04405 925990
Mail: birgit.blau-paar@atelier-blau.de
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