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Neues im Viertel unserer Nachbarstadt18.12.2024



Interview und Foto: Thea Drexhage

MoX: Wer steckt denn hinter dem Fair-Weather-Fest?
Claas: Dahinter stecken insgesamt vier Personen. Christopher, Laurin, Yannic und ich.
Yannic: Laurin und ich spielen zusammen bei Phantom Bay und mit Christoph zusammen spielen wir noch bei einer kleinen Bremer Spaß-Band namens Partyservice.
Claas: Yannic und ich haben uns über Phantom Bay kennengelernt und sind dann in Kontakt geblieben über Konzerte, die Yannic auch veranstaltet im Bürgerhaus Weserterrassen. Vor knapp einem Jahr erreichte mich dann eine Nachricht von Yannic, ob ich wen vom Lagerhaus kennen würde, und ich habe geschrieben: klar. Es folgten weitere, seltsame undefinierte Fragen und ich wollte irgendwann wissen, worum es eigentlich geht. Als ich das dann rausgefunden habe, fand ich die Idee von einem Festival mitten in der Stadt in verschiedenen Clubs mega. So eine ähnliche Idee hatte ich auch schon mal, aber hätte das nie allein umgesetzt.
Yannic: Wir waren dann einmal zusammen Pizza essen und haben über die ganze Arbeit und das Risiko gesprochen und uns entschieden, das einfach anzugehen.
MoX: Yannic, du bist Musiker und veranstaltest selbst. Was bringt Claas denn mit ins Team?
Claas: Ich habe eigentlich einen ganz normalen Bürojob. Ich habe aber vor langer Zeit auch mal kleine Konzerte veranstaltet. Vor allem bringe ich aber wirklich viele Kontakte innerhalb Bremens mit.
Yannic: Und deine Büroerfahrung hilft natürlich auch. Man kann dir sagen, dass du dich um einen Förderantrag kümmern sollst, und du machst das. Das ist wirklich wertvoll, sich solche Aufgaben teilen zu können. Ich mache zum Beispiel das ganze Artwork und dachte, dass mir das Spaß macht und alles gut, aber das ist echt viel Arbeit. Laurin kümmert sich um den Kontakt zu den ganzen Bands, was auch erst nach nicht viel klingt, aber wenn das dann über 20 sind und man mit allen Infos tauschen muss, dann ist das auch eine Menge! So fügen wir uns alle gut zusammen.
MoX: Ihr habt ja mit Shoreline, Giver, Rauchen oder The Deadnotes schon ein namenhaftes Szene-Line-Up. Wie schafft man es, die von einem ganz neuen Festival zu überzeugen?
Yannic: Wir haben das Glück, dass wir durch unsere gesammelten Kontakte viele Bands persönlich kennen, weil wir mit denen schon zusammengespielt oder sie in anderen Kontexten veranstaltet haben. Bei der ersten Ausgabe eines neuen Festivals war es uns schon klar, dass es schwierig wird, Bands zu buchen, wo man keine Kontakte hat und beispielsweise über eine Bookingagentur verhandeln müsste. Daher haben wir wirklich alle Bands, die wir gut kennen und die ein bisschen namenhaft sind in einen Topf ge worfen. Im Prinzip fühlt sich das daher nun auch an wie eine riesige Zusammenkunft von Freunden und Bekannten aus der Szene.
MoX: Wieso habt ihr euch für diese Club übergreifende Festivalform entschieden?
Yannic: Es kam bei einem Gespräch auf, bei dem es darum ging, wie schade es wäre, wenn das Booze Cruise in Hamburg das letzte Mal stattfindet und dass es doch auch geil wäre, sowas weiterzuführen. Laurin wohnt beispielsweise auch in Hamburg, aber da war uns auch klar, dass Hamburg für uns zu groß ist, um sowas zu machen. Bremen hat eine schöne Größe, bei der man genug Leute erreichen und gleichzeitig auch etwas Neues schaffen kann.
Claas: Ich finde das Steintor und die Clubs, die wir da ausgesucht haben, bieten sich auf Grund der Entfernungen einfach an. Vom Lagerhaus bist du in 5 Min. beim Arabic Rollo, in 2 Minuten bist du in der Eule, du kannst zwischendurch ein Bier im Eisen trinken, wenn dir grad keine Band gefällt. Du kannst zur Weser gehen, es gibt genügend Kioske. Du hast alle Möglichkeiten innerhalb von 5 Min.
MoX: Mit 39 Euro habt ihr die Ticketpreise sehr sportlich kalkuliert. Wie stemmt ihr das? Gibt es Förderungen?
Yannic: Die sind beantragt und werden bearbeitet, aber dazu können wir noch nicht viel sagen. Wir müssen aber auf jeden Fall so kalkulieren, dass wir uns da nicht drauf verlassen können. Es würde uns enorm helfen, wenn etwas klappt, aber wenn es nicht klappt, können wir das trotzdem schaffen. Wir haben natürlich versucht, die Kosten so gering wie möglich zu halten und profitieren davon, alle Bands persönlich zu kennen. Natürlich möchten wir trotzdem alle gut bezahlen, aber es ist nochmal was anderes, wenn man einen Vertrag mit einer Bookingagentur und einer größeren Band unterschreibt. Klar müssen auch Clubs und Übernachtungsmöglichkeiten bezahlt werden, aber wir wussten auch, wenn das Ticket 70 Euro kostet, bringt uns das auch nichts, gerade, wenn sowas zum ersten Mal stattfindet. Ich weiß von jedem Konzert, dass ich veranstalte, wie schwierig es ist, die Leute dazu zu kriegen, vorher Tickets zu kaufen.
Claas: Der Preis soll auch die Möglichkeit geben, Neues zu entdecken. Man trifft sich mit nem Bändchen beim Kiosk und kommt ins Quatschen, weil beispielsweise das Bandshirt cool ist und die eine Person überredet die andere sich eine Band anzugucken, die sie vielleicht gar nicht kennt.
MoX: Ihr habt euch auch vorgenommen, nicht so hierarchisch zu buchen mit diesem einen dicken Headliner, der dann alle Gäste zieht. Wie kam es zu dieser Entscheidung?
Yannic: Das hat Claas gerade schon kurz angerissen. Das Feeling soll nicht sein, dass es das eine Festival ist, wo man wegen dem Headliner hingeht. Im Idealfall genießt man das Gesamtkonzept.
Claas: Die Slots sind auch alle gleichberechtigt. Jede Band spielt 30 Min, egal wer und in welchem Club.
MoX: Die Idee ist das eine, die Durchführung das andere. Wo liegen bisher die Herausforderungen und was hat vielleicht sogar besser geklappt als erwartet?
Yannic: Ich glaube, diese Frage wird in 5 Monaten noch richtig relevant. Bis jetzt ist es sehr viel Vorbereiten gewesen und wir haben nur wenig zurückbekommen. Wir haben das Ganze erst letzte Woche angekündigt und bekommen jetzt viel positives Feedback. Das gibt mir schon ganz viel Kraft. Davor war das so ein abstraktes Ding. Aber es werden sicher noch viele Herausforderungen kommen, wenn es tiefer in die Praxis geht.
Claas: Wir haben nun 6 Monate drüber geredet und dann alles in 3 Wochen gemacht. Was man in dieser kurzen Zeit hinbekommt, war schon überraschend.
MoX: Und woher nehmt ihr den Mut, das anzugehen, wenn beispielsweise ein weiteres kleines Festival in Bremen, das Hellseatic, so zu kämpfen hatte?
Yannic: Das haben wir natürlich auch mitbekommen. Jeder hat uns gesagt, dass es nicht die beste Zeit ist, sowas zu starten. Förderungen klappen eh nicht mehr und sowas alles, aber wir haben versucht, es für uns umzumünzen. Denn es kann ja nicht sein, dass es sowas dann einfach nicht mehr gibt. Es braucht vielleicht gerade dann Leute, die etwas wagen. Wir werden da alle nicht dran zugrunde gehen, wenn es aus irgendwelchen Gründen doch nicht klappt, hoffen aber natürlich, dass es ein positives Beispiel wird.
Claas: Und wir sind auch kein kommerzielles Festival, wie andere, das Hellseatic mal ausgenommen. Alles, was eingenommen wird, fließt zurück in das Event. Als wir die Clubs angefragt haben und mit Leuten gesprochen haben, die hier in der Szene verankert sind, freuten sich die Leute auch, dass endlich was passiert.



Tickets gibt es lokal bei Black Plastic und Titus im Viertel oder auf www.tixforgigs.de

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