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Schleichender Generationswechsel in der Shakespeare Company18.12.2024
Text und Foto: Thea Drexhage
Die [font=Bembo]Shakespeare Company arbeitet im Kollektiv, was bedeuten kann, dass die Grenzen der Aufgabenverteilungen verschwimmen. Es wird dort angepackt, wo Bedarf herrscht.[/font][font=Bembo] [/font]
Renate Heitmann begann 1991 als Regieassistentin, am Hause zu arbeiten und wurde bereits 1994 Mitglied der geschäftsführenden Leitung. Nach ihrem Studium der Anglistik und der Kulturwissenschaften über den zweiten Bildungsweg eröffnete sich ihr die Welt des Theaters. So arbeitete sie beispielsweise als Produktionsassistentin für die San Francisco Mime Troupe, für die sie auch Auftritte in Deutschland organisierte. Als sie sich zurück in Bremen für ein Praktikum an der Shakespeare Company bewarb, hörte sie ein Jahr lang nichts. „Als das Theater dann 1991 die erste Förderung der Stadt erhielt und die Aufbruchszeit begann, wurde ich angesprochen, ob ich nicht eine Assistenzstelle übernehmen wolle.“, schaut sie zurück. Heute weiß sie, dass es schon einmal sein kann, dass eine Bewerbung liegen bleibt, bis der richtige Moment kommt. In den letzten 30 Jahren brachte sie mit der Shakespeare Company einiges ins Rollen, so initiierte sie beispielsweise in der Coronazeit den Kultursommer Summarum oder erarbeitete die Zusammenarbeit mit dem prestigeträchtigen Globe Theatre in London.
Im April 2025 zieht sie sich nun aus diesen Aufgaben zurück, wird dem Hause aber weiterhin als Produzentin erhalten bleiben. Als es nun also darum ging, jemand neues für diese Stelle zu finden, musste erst einmal erarbeitet werden, was diese Stelle eigentlich ist. So wurde am Hause eine Arbeitsgruppe zum „Change Management“ gegründet, die unter anderem den Aufgabenkatalog für die Stellenausschreibung erarbeitete, wie Ensemblemitglied Petra-Janina Schultz erklärt. Viele Bewerber*innen schienen abgeschreckt, diese Lebensaufgabe, wie das Theater die Arbeit von Hartung bezeichnet, bei einem überschaubaren Gehalt zu übernehmen. Bis schließlich Hellena Harttung auf die Bildfläche trat. Sie und Renate Heitmann kennen sich schon viele Jahre durch Harttungs Arbeit im Blaumeier Atelier. Dort arbeitete sie von 1996 bis 2015 in geschäftsführender Funktion und kümmerte sich vor allem um die Öffentlichkeitsarbeit und Fördermittelbeschaffung, aber auch um die Organisation von Tourneen, Festivals und anderen Events. Doch 2015 änderte sie ihren Kurs und ging in die Politik und leitet seit 10 Jahren das Ortsamt Mitte/Östliche Vorstadt. Damit ist nun Schluss, denn ihre Bewerbung auf Renate Heitmanns Stelle wurde akzeptiert. Bis April wird sie langsam in die Prozesse der Shakespeare Company eingearbeitet, bevor es ernst wird. Einen direkten Kurswechsel wird es im Haus jedoch nicht geben. Die Shakespeare Company befindet sich durch die Kollektivarbeit sowieso in stetigem, fließendem Wandel. Aber natürlich hat sich Hellena Harttung auch ein paar Ziele gesetzt: zum Beispiel die Förderungen und Finanzierungen anzutreiben, etwas, dass auch Renate Heitmann gern noch geschafft hätte. Die Voraussetzungen dafür sind keine schlechten, durch ein Jurastudium, ein Kulturmanagementstudium und ihre Arbeit bei der Stadt hat Harttung einen umfassenden, fachübergreifenden Überblick und freut sich auf ihre neuen Aufgaben. „Natürlich kann man vor so einem Haus mit so viel Tradition auch Respekt bekommen, aber wir werden weiter daran arbeiten, unser Publikum zu halten und ein neues zu gewinnen. Wir müssen Shakespeare immer weiterdenken und auch unsere politische Vision verstärken.“, so Harttg. Denn natürlich verändert sich über so viele Jahre auch das Publikum mit seinen Ansprüchen. So wird mittlerweile die Hälfte der Vorstellungen in der Shakespeare Company auf Englisch aufgeführt. Auch große Ereignisse außerhalb des Theaters werden thematisiert – wie die anstehende Bundestagswahl, für welche am 21.2. der „Slam Dance“ stattfinden wird, bei dem es um die Wichtigkeit der Demokratie gehen soll. Und noch ein weiterer, großer Wechsel steht bevor: Schauspieler Erik Roßbander zieht sich von der Bühne der Shakespeare Company zurück. Er ist seit 1990 Ensemblemitglied und hat sich einen ganz besonderen Abschied ausgedacht. Mit dem Einakter „Schwanengesang“ nach Tschechow geht es ein letztes Mal auf die Bühne – darin geht es, thematisch passend, um einen Komiker, der sich im Traum von der großen Bühne verabschiedet. Es ist also immer was los in der Shakespeare Company und es gilt für Hellene Harttung, ihren Platz in all diesem bunten Trubel zu finden.
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