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Den Menschen helfen, sich selbst zu helfen19.04.2023



Text und Foto: Thea Drexhage
Mit über 200 Selbsthilfegruppen allein in Oldenburg, kann es allerdings schnell unübersichtlich werden. Hilfe, die richtige Gruppe für sich zu finden, leistet das Team der BeKoS, bestehend aus drei pädagogischen Mitarbeiterinnen und einer Verwaltungskraft. Geschäftsführende Leiterin Ele Herschelmann wusste schon immer, dass sie Menschen helfen möchte: „Nach der Schule bin ich zum Arbeitsamt und habe gesagt, ich möchte etwas mit Menschen machen und mit meinen Händen.“ Es folgte eine Ausbildung zur Ergotherapeutin und Arbeit in der Neurologie, wo sie schnell merkte, dass ihr das Gelernte noch nicht genügt. „Das Hirn ist so komplex und die Zusammenhänge so dynamisch, da kam ich schnell an meine Grenzen und bin schließlich nach Oldenburg gezogen und habe Diplom-Pädagogik mit den Schwerpunkten Sozialarbeit/Sozialpädagogik studiert.“, so Herschelmann. An der Uni traf sie auch ihren heutigen Ehemann, mit dem sie zwei Kinder hat. Während Ele Herschelmann ehrenamtlich für die Alzheimer Gesellschaft Oldenburg tätig war, lernte sie das Team der BeKoS kennen, denn das Büro war ebenfalls im Haus der Selbsthilfe. „2017 habe ich dann hier angefangen mit der Perspektive, Nachfolgerin von Monika Klumpe zu werden, die das hier alles vor über 30 Jahren aufgebaut hat.“, schaut sie zurück. Neben administrativen Aufgaben wie der finanziellen Sicherung des gemeinnützigen Vereins BeKoS e.V., welcher durch das Land Niedersachsen, die Krankenkassen sowie die Stadt Oldenburg gefördert wird, gilt es vor allem, die Basics zu sichern. Das bedeutet einerseits, Hilfesuchenden telefonisch, persönlich oder per Mail erst einmal zuzuhören und sie dann an die richtigen Gruppen zu vermitteln oder an andere Institutionen aus einem großen Netzwerk zu verweisen, sollte Selbsthilfe im ersten Moment nicht der richtige Weg sein. Und andererseits gilt es, bestehende Gruppen bei der Durchführung zu unterstützen. So mussten während Corona beispielsweise technische Lösungen gefunden werden, da Treffen nicht in Präsenz stattfinden konnten. „Dadurch finden z.B. auch Gesamttreffen für Mitglieder aus allen Gruppen bis heute als Hybridveranstaltung statt und bieten jenen die Möglichkeit teilzunehmen, die  vielleicht nicht das Haus verlassen können.“, so die 58-Jährige. Und obwohl die Arbeit oftmals mit schwierigen Themen verbunden ist, lässt sich viel Schönes an ihrem Beruf finden. „Es ist schön zu erleben, wie sich Betroffene als Experten auf ihrem Gebiet gegenseitig unterstützen. Wir leiten ja die Treffen nicht, sondern unterstützen am Anfang  oder greifen helfend ein, wenn es gewünscht wird, aber die eigentliche Arbeit leisten die Betroffenen. “, erklärt sie.  Das führt auch dazu, dass Ele Herschelmann ständig dazu lernt. Gerade während der letzten drei Jahre haben sich zahlreiche neue soziale Themen herauskristallisiert, die die Menschen bewegen und die so vorher vielleicht nicht besprochen wurden. Dadurch muss Ele Herschelmann aber auch aufpassen, sich nicht zu sehr in neuen Themen zu verlieren. „Man muss immer priorisieren und die Basics sichern. Manchmal wünscht man sich, sich mehr einbringen zu können in neuen Schwerpunkten oder Projekten, aber durch die neuen Probleme suchen auch mehr Menschen Kontakt zu uns und dieser muss gesichert sein.“, erklärt sie. Und obwohl diese Arbeit viel mit Menschen zu tun hat, hat der Teil mit den Händen nachgelassen. Dafür gibt es zum Glück den blühenden Staudengarten daheim. „Dort gibt es immer etwas zu buddeln. Das bringt mich total runter.“, freut sie sich.

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