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Kunst aus Mariupol22.02.2023



Text und Foto: Thea Drexhage
Dort stellen junge Künstlerinnen aus Mariupol Werke unter dem Thema „Chitin – Krieg. Flucht. Nachdenken. Anpassung.“ aus. Kernpunkt der emotionalen Ausstellung ist die 21-jährige Yeva Sihacheva, welche in Mariupol Teil einer Künstler*innengruppe namens „Blind Spot“ war und es sich u.a. zur Aufgabe machte, Leerstand in der Stadt mit Kunst zu bespielen – und das geschieht nun auch in Oldenburg. „Mit Beginn des Überfalls Russlands auf die Ukraine haben wir als Edith-Russ-Haus uns überlegt, was wir tun können. Als Haus haben wir Ateliers, die wir ukrainischen Künstler*innen und ihren Familien zur Verfügung stellen wollten.“, erzählt Marcel Schwierin, Leiter des Hauses. Mit finanzieller Hilfe der Stiftung Niedersachsen und der Vermittlung durch die Organisation „Artists at Risk“ kam so der Kontakt zustande. Mit ihren Großeltern kam Yeva Sihacheva nach Oldenburg und knüpfte von hier Kontakte zu ukrainischen Künstler*innen, die sich mittlerweile überall in Europa aufhalten, um gemeinsam diese Ausstellung zu gestalten und mit dieser einen intimen Einblick in die Gefühlswelt der Betroffenen zu gewähren, egal, ob durch Malerei, Fotografie oder digitaler Installationen. „Es geht hierbei um den Krieg, den Menschen zwischen 19 und 23 Jahren erlebt haben. Wir zeigen schon immer viele kritische Arbeiten im Edith-Russ-Haus, aber oft sind diese sehr weit weg.“, so Schwierin. Chitin – das ist der harte Panzer von Insekten, der ihr sensibles Inneres vor äußeren Angriffen schützt. Ein Sinnbild für das Leben vieler Ukrainer*innen vor Ort und auf der Flucht. Die Beschreibungen der Werke sind auf deutsch und ukrainisch verfasst und bieten noch tiefere Einblicke in die Gefühlswelten der Künstler*innen. Sie helfen, Menschen, die ähnliches erlebt haben, Beistand zu geben und Außenstehenden, das Erlebte auf eine sehr persönliche Weise nahe zu bringen. Dabei bestimmt nicht nur der Angriff die Lebenswelt der Künstler*innen, sondern auch das Ankommen in einer neuen Umgebung, in einer neuen Kultur und der Umgang mit diesem plötzlichen Wandel.


Die Ausstellung ist noch bis zum 28.2. in der Staustraße 16 (ehem. Photo Dose) zu sehen. Der Eintritt ist frei.

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