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Bauschutt statt Bühnenprogramm25.01.2023

Bauschutt statt Bühnenprogramm

Interview und Foto: Thea Drexhage

MoX: Es ist Tag drei des Wintermarkts. Wie war das Feedback der Gäste?
Nicole Haßhold-Piezunka:  Alle die gekommen sind, waren begeistert. Das ist unsere Erfahrung immer, wenn wir eine Veranstaltung am Globe durchführen, und Einblicke geben in das Gebäude. Das Globe spricht einfach für sich, weil es so charmant ist, selbst jetzt, wo so viel von den schönen Dingen gerade nicht raus sind, aus dem Gebäude. Es ist immer eine schöne Stimmung. Wir freuen uns, dass so viele Leute aus dem Quartier zu Gast waren und zugehört haben.
MoX: 2017 konntet ihr das Globe kaufen. Der Plan war, 2019 zu eröffnen. Was ist passiert?
Nicole Haßhold-Piezunka: Wie das so ist bei einer Baustelle, gibt es immer Elemente, die zu einer Verzögerung führen können. So wollen wir das Haus barrierefrei gestalten und bauen zwei Aufzüge ein, von welchen einer bis ins Kellergeschoss gehen muss, da haben wir gegraben und gemerkt: unsere Fundamente sind im Weg. Das sind immer so Sachen, die erstmal zu einem Stopp führen und das Aufsuchen von Spezialisten erfordern, die mit den Gegebenheiten arbeiten können. Da gehen Monate ins Land. In den letzten beiden Jahren wurde es außerdem total kompliziert durch die Pandemie und Wirtschaftskrise. So war eine Zeit lang kein Stahl mehr verfügbar, wir brauchten aber Stahlträger, um unser Loch in der Wand reparieren zu können und für eine große Traverse, die über der Bühne eingezogen werden muss – was auch vor dem Winter passieren musste, da wir dafür das Dach über der Bühne öffnen mussten. Das haben wir im Oktober noch gerade so geschafft. Hätte das nicht geklappt, hätte uns das ein gutes halbes Jahr gekostet. Und sowas gibt es eben immer. Es folgt ein Schritt auf den anderen und wenn da einer wegfällt…Dann waren zwischendurch die ganzen Handwerker weg. Als wir gestartet haben, waren hier viele Handwerker, die so viel Lust auf dieses tolle Projekt haben, aber durch den Bau-Boom der letzten Jahre hatte plötzlich niemand mehr Zeit für uns. Das ist ja auch eine Frickelei in so einem alten bestandsgeschützten Gebäude. Das war wirklich zum Haare raufen zwischenzeitlich.
MoX: Momentan sieht es ja nach Großbaustelle aus. Was wird aktuell gemacht?
Nicole Haßhold-Piezunka:   Aktuell geschieht das ganze Verlegen der Kabel im Fußboden für Lüftung, Heizung, Elektrik sowie die ganze Bühnenelektrik. Der nächste Schritt wird sein, dass der Saalboden wieder hergestellt wird. Die Aufzüge werden jetzt gerade wirklich installiert, das Foyer liegt voll mit allen Materialien dafür. Dann sind wir bei der Rohinstallation der Sanitären Anlagen usw. Oben, im kleinen Saal, haben wir mehrere Wände ausgerissen. Das sieht aktuell etwas wild aus, aber man erkennt, wie langsam alles wächst.
MoX:  Wie viel Geld ist denn schon in das Globe geflossen?
Nicole Haßhold-Piezunka: Wir haben am Anfang eine große Anstrengung unternommen und kalkuliert, dass wir 1,75 Mio. Euro für den Bau benötigen und das ist auch wirklich zusammengekommen, mit sehr viel Eigenkapital von privaten Menschen, die finden, dass das Globe ein wertvolles Projekt ist. Da sind wir sehr stolz drauf. Aber natürlich gab es auch Hilfe vom Bund und der EU und dem Land Niedersachsen und der Stadt sowie 11 Stiftungen, wie der EWE-Stiftung. Ganz viele haben mit an einem Strang gezogen. Das geht natürlich jetzt gerade peu à peu darum, diese Gelder abzurufen. Bei Problemen wie dem Aufzugschacht kommen dann plötzlich Mehrkosten von 80.000 Euro auf einen zu und wie das oft so ist, fallen hinterher noch Dinge ein, wie die Sanitäranlagen in den Künstlergarderoben, die vielleicht am Anfang nicht kalkuliert wurden. Man muss auch sagen, dass sich der Stahlpreis in den letzten Jahren vervielfacht hat, und die Baukosten allgemein explodiert sind, das heißt, wir werden mit diesem Geld für den Bau jetzt nicht auskommen.  Außerdem liegt auch noch die Finanzierung der Ausstattung und Technik, wofür wir ja beispielsweise unsere Stuhlpatenschaften geschaffen haben, die eine Basis schaffen sollen. Wir versuchen ja die Menschen an allen Ecken und Enden für das Globe zu begeistern und ihnen Vorschläge zu machen, wie sie uns helfen können. Wir werden uns aber auch für weitere Fördertöpfe der Bundesregierung bewerben – aber auch bei diesen braucht man Eigenkapital zur Gegenfinanzierung, wie das eben immer so ist. Das Globe ist ein Projekt, das von vielen Menschen getragen werden muss, das viele Liebhaber braucht, aber das ist uns auch von Anfang an klar gewesen..
MoX: Ist nach aktuellem Stand ein Ende der Baumaßnahmen in Sicht?
Nicole Haßhold-Piezunka: Wenn wir Glück haben und alles glatt läuft, dann hoffen wir, dass unser Architekt in 2023 seine Arbeit beendet haben wird und wir Zugriff auf das Gebäude haben, wenn auch noch nicht richtig ausgestattet. Aber das würde uns schon helfen, denn dann können wir das, was wir jetzt draußen machen, nach drinnen verlegen. Das Globe spricht für sich, wenn es wieder in seinem charmanten Zustand ist.

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