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Unaufgeregt aufgeregt25.01.2023



Text: Thea Drexhage Foto: Tim Wettstein

Es folgte die obligatorische Schülerband und nach dem Abschluss die Frage: was nun? Während andere Bandmitglieder sich für einen eigenen Weg entschieden haben, zogen die beiden Frauen Nora Steiner und Madlaina Pollina zusammen in eine Wohnung nach Zürich und fanden sich irgendwann vor der Entscheidung wieder, klassisch das Studium zu beenden oder alles auf eine Karte zu setzen und sich gänzlich der Musik zu widmen. Und wie es so ist, gewinnt immer die Leidenschaft. Kein Wunder, wurde Madlaina Pollina der musikalische Weg doch durch ihren Vater Pippo Pollina vorgelebt, in dessen Fußstapfen auch ihr Bruder Julian Pollina, besser bekannt als Faber getreten ist. Sich im Windschatten der Familie zu Ruhm zu verhelfen, ist jedoch keine Option. Die beiden Musiker*innen erkämpfen sich ihren Weg in das Musikbusiness Stück für Stück. 2018 veröffentlichten sie ihr Debütalbum „Cheers“ auf dem sich unter anderem das wundervoll-melancholische Stück „Das schöne Leben“ befindet, welches die beiden für Francesco Wilkings Crucchi Gang auch auf italienisch aufgenommen haben. Noch nie hat „La Dolce Vita“ so nachdenklich geklungen. Das Duo schlägt einen weiten Spagat, zwischen beschwingter Fröhlichkeit und tiefsinniger Melancholie und greift auf dem zweiten Album „Wünsch mir Glück“ auch politische und gesellschaftliche Themen auf. Auf dem rockigeren „Wenn ich ein Junge wär“ rechnen die beiden ab mit dem Patriarchat „Ich kann tun und lassen, was ich will/ wann ich will/ Du regst dich auf, dann geh weg, sei mal lieber still/ Blockieren unsere Straßen, bis es jeder Mann kapiert/ Wir sind viele, wir sind wütend, wir sind motiviert.“, heißt es, verpackt in Töne, die auch zu Hochzeiten der Neuen Deutschen Welle hätten geschrieben werden können. In „Ciao Bella“ hingegen versetzen sie sich augenzwinkernd in die Rolle des stereotypischen Mannes mit seinem Blick auf das moderne Frauenbild. Das Ganze passiert in äußerster Ruhe. Leise. Unaufgeregt. Dennoch weiten Steiner und Madlaina ihre Klangwelt auf ihrem zweiten Album deutlich aus, etwas gelöster vom Stil französischer Chansons hin zu Rock- und Popanleihen, ohne sich jedoch auf ein Genre festzulegen. Dazu gesellen sich einfallsreiche und vor allem zeitlose Texte, die mit Sicherheit dafür sorgen werden, dass wir auch in Zukunft noch viel von dem Duo aus der Schweiz hören können.


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