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Grün kommt25.11.2022



Dabei fällt das Erlebnis, gemeinsam mit Gleichgesinnten ein Projekt in die Tat umzusetzen, stets umso befriedigender aus, wenn das Ergebnis gelungen ist. Schön, wenn zuguterletzt neben einem Wohlfühlaufenthaltsort für uns Menschen auch ein Biotop für die verschiedensten Tierund Pflanzenarten entstehen konnte. Jedem dürfte das trostlose Bild eines Innenhofes in einer Wohnanlage präsent sein: Wo vermooste Rasenflächen zum eiligen Passieren animieren, wirken Blühpflanzen, Wildbienen-Nisthilfen und Natursteine wahre Wunder. Und in den eigenen vier Wänden hängen wir uns neuerdings Pflanzen, Moose und Flechten in Rahmen eingespannt als Bildersatz auf. Grüne Anlagen liegen im Trend. Und damit sind in diesem Fall keine Börsenwerte gemeint, sondern soll es im Folgenden um grüne Oasen besonders in der zubetonierten Stadt gehen, die von den Menschen als lebenswerte Orte der Begegnung begriffen werden können. Im Fall von innerstädtischen Parks dienen sie der allgemeinen Erholung und Bewegung, bieten Raum für Sport und Spiel, dämpfen Lärm und unterstützen die Luftreinigung. Städtische Grünflächen leisten einen positiven Beitrag für die Gesundheit und das Wohlbefinden und tragen zu mehr Lebensqualität der Bevölkerung bei, da das Wohnumfeld spürbar verbessert wird und man Quartiere aufwertet. Unstrittig, dass grüne Freiräume als urbane grüne Infrastruktur wichtig sind für Klimaschutz und –anpassung. Mehr noch: Schier unverzichtbar aufgrund der Fähigkeit, Kohlenstoff zu speichern und weil sie die Stadt mit frischer Luft versorgen, die Temperatur und den Wasserhaushalt regulieren. Obendrein bietet städtisches Grün Tieren Lebensraum. Soweit dürften die allermeisten Städter zustimmen – ist ja eigentlich ganz logisch: Wir alle finden einen Stadtpark mit viel Wiese, Bäumen und vielleicht noch einem kleinen See definitiv schöner als versiegelte Parkplätze nebst endloser Betonwüsten. Doch in Zeiten immer heißerer Sommermonate und angesichts unwetterartiger Regengüsse, deren Wassermengen den Boden um die Straßenbäume nur oberflächlich durchtränken, so dass Bäume und Sträucher weiterhin dürsten, ist das Fachwissen von Landschaftsgärtnern gefragter denn je! Gut, dass es sie gibt, denn eine grüne, natürliche Umgebung wünschen sich viele Gemeinden, Kommunen, Länder, Industrie und Privatleute. Und der Aufgabenbereich ist riesig. Da gilt es Hausgärten anzulegen und zu pflegen, Parkanlagen zu gestalten und sie in Schuss zu halten. Neben der Neupflanzung von Bäumen und Sträuchern am Straßenrand, auf Verkehrsinseln und Mittelstreifen sollen Blühwiesen längst auch Flachdächer erobern. Fürwahr ein Beruf mit Zukunft: In Deutschland gibt es über 19.000 Landschaftsgärtner-Fachbetriebe, in denen mehr als 129.000 Menschen arbeiten, dazu kommen noch über 7.600 Auszubildende in mehr als 3.400 Ausbildungsbetrieben – Frauen wie Männer. Hinzu kommen Vereine, Initiativen oder Organisationen, gegründet von vorausschauenden Bürgern – die Stiftung für Mensch und Umwelt entstand 2010 in Berlin. Um sich fürs städtische Grün und für die bedrohte Tier- und Insektenwelt ins Zeug zu legen sprach die Stiftung mit einem schlagkräftigen Slogan bei den Imkern der Großstadt vor, warb man fürs Projekt „Berlin summt. Summen Sie mit? Das Aufstellen von Honigbienenvölkern auf prominenten Dächern der Hauptstadt versorgte die Medien mit coolen Bildern. Bald erschienen Beiträge zur Berliner Idee in ganz Deutschland, regte Summ-Aktionen in München, Frankfurt und anderorts an. Die nächste Mitmach-Aktion der Stiftung für Mensch und Umwelt warf die Frage auf: Wo stecken die bienenfreundlichsten Klein-, Privatund Unternehmensgärten? Obendrein entwickelte man den Bienenkoffer – eine Art Umweltbildungsangebot für Grundschulkinder, um auf spielerische Art und Weise an das Thema Honig- und Wildbienen heranzuführen. Ergänzend erschien im Kosmos-Verlag das Ratgeberbuch „Wir tun was für Bienen – Wildbienengarten, Insektenhotel und Stadtimkerei“. Eine Idee folgt der nächsten. Anno 2017 wird das Projekt der Stiftung für Mensch und Umwelt „Treffpunkt Vielfalt – naturnahe Umgestaltung von Wohnquartieren“ im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt gefördert. Gegen Ende des Jahres legt man erste Naturbeete bei einer Berliner Wohnungsbaugenossenschaft an. Es schließt sich das mehrjährige Projekt „Treffpunkt Vielfalt – Naturnahe Gestaltung und Pflege von Freiflächen in Wohnquartieren“ an, mit dem Ziel, die Akzeptanz der Anwohnerschaft für heimische Blühflächen zu fördern. In den Innenhöfen mehrerer Wohnanlagen werden unter Anleitung der Stiftung für Mensch und Umwelt Parks mit Trockenmauern, heimischen Gehölzen und insektenfreundlichen Stauden angelegt – eine Win-WinSituation für die beteiligten Genossenschaften und Gartenbaufirmen als auch für die sich am aufgewerteten Umfeld erfreuenden Bewohner. Das freigelegte Bedürfnis Naturerfahrung der weiter wachsenden Stadtbevölkerung bringt immer mehr Menschen in solch neu angelegten Gemeinschafts- und Nachbarschaftsgärten zusammen, lässt sie ihre Umgebung pflegen, gestalten und mit etwas Glück und einem grünen Daumen für die Zukunft ausbauen.

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