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MusikerIn-Porträt: Wallis Bird singt über Feminismus, Politik und Menschlichkeit13.09.2022

MusikerIn-Porträt: Wallis Bird singt über Feminismus, Politik und Menschlichkeit

„Was ist so falsch an  Veränderung?“, fragt sich Wallis Bird auf ihrem jüngsten Album „Hands“. Eine berechtigte Frage, beobachtet man bei aktuellen Debatten um kleine und große Veränderungen in Leben, Politik und Wirtschaft die Kommentarspalten unter Nachrichtenbeiträgen in den sozialen Medien. Die Menschen tun sich schwer, ihren eigenen Komfort für das Wohl der Allgemeinheit zu restringieren und berufen sich auf Traditionen und ein „Das haben wir doch schon immer so gemacht, also kann es nicht schlecht sein.“. Doch, findet Wallis Bird und besingt in „What’s Wrong with Changing“ den Wandel, der sie geprägt hat, beispielsweise die Zulassung der Homo-Ehe und die Trennung von Kirche und Staat in Irland 2015. Denn dort her stammt die, mittlerweile mit ihrer Partnerin in Berlin lebende, Singer-/Songwriterin eigentlich. Der Arbeitstitel des Albums war „Hands – Nine and a half songs for nine and a half fingers“ (zu deutsch: neuneinhalb Songs für neuneinhalb Finger). Durch eine Rasenmäherverletzung verlor Wallis Bird schon im Kindesalter alle Finger der linken Hand, von welcher alle bis auf einen wieder angenährt werden konnten. Dadurch entwickelte sie früh eine ganz eigene und außergewöhnliche Form des Gitarrespiels. Sie entschied sich nach der Schule für ein Studium der Musik in Dublin, welches sie letztendlich nach Deutschland brachte. Bereits 2007 erschien ihr Debütalbum „Spoons“ und seitdem ist die 40-jährige nicht mehr von den Bühnen Europas wegzudenken. Mal mit Band unterwegs, mal ohne, stehen die Shows der Musikerin immer für Qualität und beste Unterhaltung, denn auch nach so langer Zeit in Deutschland ist der irische, trockene Humor zum Glück erhalten geblieben. Und eben dieser Humor ist es, der neben ihrem Talent den Charme der Musikerin ausmacht und den es auch braucht, denn die Musik selbst befasst sich von Album zu Album immer mehr mit überwiegend ernsten Themen. Feminismus, Flucht und Gleichberechtigung sind nur einige davon. Ihr siebtes und vorletztes Album trug den einfachen, aber starken Titel „Woman“ und zeigte bereits mit dem Opener „As The River Flows“ die neue Richtung. Darin eröffnet sich eine Art Dialog mit einem eben der Menschen, die sich so stark gegen die Veränderungen wehren und Stimmung machen gegen die Menschen, die durch Flucht aus Krieg und Terror versuchen, wieder in ein lebenswertes Leben zu gelangen. Dabei malt Wallis Bird klare und eindrückliche Bilder in die Köpfe der Hörer*innen und findet einen guten Weg zwischen zu metaphorisch und dem direkten Holzhammer. Musikalisch gelingt es ihr dabei oft, den Stücken trotz schweren Inhalts ein leichtes Klanggewand zu verpassen, um die Hörer*innen nicht zu erdrücken. Die Instrumente spielt sie im Studio dabei selbst ein und auch auf der Bühne schafft sie es, wenn die Band mal nicht dabei ist, mit Hilfe von Aufnahme- und Loopstationen, Klatschen und Stampfen, Zupfen und Schrammeln einen vollen Klang zu erzeugen, hinter dem sich so einige Bands verstecken könnten. Wallis Bird lebt für die Musik. Wallis Bird liebt die Menschen. Und das hört man. Zuletzt machte die Musikerin beim Kultursommer 2021 Halt in Oldenburg und konnte bei diesem eigentlichen Sitzkonzert, die meisten Gäste zügig aus ihren Stühlen reißen.

Wallis Bird Live: 23.9.2022, Tower, Bremen      
Text und Foto: Thea Drexhage

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