LzOLzO
OLDENBURG
Samstag

23

November

Foto:
Jugend in Oldenburg

Hier geht es zu den aktuellen Ausgaben

Suche:

direkte Antwort ohne Umwege!

Kleinanzeigen

Aktuelles

FünfzehnUnten01.06.2021

FünfzehnUnten

Als Umweltwissenschaftler (Uwi) ist unser Mitbewohner mit seinem wallenden Haar, aber nicht nur gern unter der Dusche im Nassen. Zur Zeit macht er seine Ausbildung zum Forschungstaucher. Mit dem speziell für diesen Zweck angeschafften Trockentauchanzug (Trocki) muss er sich jedoch noch etwas anfreunden. Sein letzter Tauchgang endete mit einem leichten Würgeabdruck an seinem Hals. Entweder Luft bekommen oder trocken bleiben – schwierige Entscheidung. Die Temperaturen im Uni Schwimmbad sind eben nicht so schön wohlig warm wie noch in Thailand, wo Martin seine ersten Schnorchel- und Taucherfahrungen an den Küstenriffen sammeln durfte. Allein um solche Praktika machen zu können, lohnt es sich vielleicht schon, ein Uwi zu sein. Die Entscheidung für dieses Studium ist aber natürlich nicht aus seiner Reiselust heraus entstanden. Die konnte er auch schon in sei- nem Auslandssemester in Japan ausleben – schon ganz schön viel herumgekommen der werte Herr! Dabei ist es ein Genuss, wenn Martin mal wieder mit einem der vielen Mitbringsel und Souvenirs von seiner Reise vor einem steht, beschrieben mit lauter lieben Nachrichten der Tenniskollegen, beziehungsweise Saufkumpanen, die leider nur noch halb zu entschlüsseln sind. Denn trotz des Duolingo-Battle (einer Sprachlern-App), das er mit Insa (die schwedisch lernt) und Leire (die deutsch lernt) ausfechtet, sind seine Japanisch-Kenntnisse noch etwas sporadisch. Macht aber nix! Wenn ja auch sonst niemand die Zeichen entschlüsseln kann, fallen fehlerhafte Übersetzungen zumindest nicht auf. (Ob da wirklich so oft steht „Martin wir werden dich so vermissen!“ - wer weiß das schon). Aber zurück zum Thema: Als Uwi züchtet er sich nicht nur einen kleinen Dschungel in seinem Zimmer zusammen – wobei er selbst nicht genau weiß, wohin mit den mittlerweile sieben (!) Apfelbäumen – sondern kauft ausschließlich vegan ein und wandert mit Dario immer mal wieder in aller Frühe zum Supermarkt um die Ecke, um nicht mehr verkaufbare Lebensmittel abzuholen. Das Highlight seiner Woche ist jedoch der Montag-Abend, wenn mehr oder minder pünktlich die Foodsharing-Ration vom Denns Biomarkt hier eintrudelt. Dann wird in der Küche gesessen und Pizza gemampft, was das Zeug hält. Niemand hätte allerdings damit rechnen können, was für eine Reaktion die Advents-Lieferung einer Autoladung an Lebkuchen bei Martin hervorrufen würde. Bestimmt vierzig Packungen wurden eingelagert. In Küche,WG-Zimmer und na- türlich bei Martin selbst. Ähnlich beeindruckend war allerdings auch die Geschwindigkeit, mit der die Süßspeisen verputzt wurden. Nach viel zu wenigen Tagen war der Speicher wieder leer. Die glückliche Erinnerung und die Hoffnung auf ein nächstes Mal aber natürlich geblieben. Denn wenn jemand freudig singend durch die. Wohnung tanzt und dabei Lebkuchen mampft, hat schlechte Stimmung auch in den Wintermonaten keine Chance!
Etwas erschrocken reagierten die Hausbewohner*innen jedoch auf seine Posaune, die vor ein paar Wochen in die Alteneschstraße eingezogen ist. Hauptsächlich, weil sie einmal quer durch die Küche reicht und niemand, der nicht Martin ist, einen Ton aus ihr herausbekommt. Zu dem Saxophon-Spiel, das ab und an durch die Räume zieht, gesellte sich jedoch bislang noch kein Posaunen-Getöse. Ob Insa, Martins Zim- mernachbarin, darüber vielleicht gar nicht so traurig ist, ist bis heute unklar. Womit er seine Mitbewohner*innen jedoch regelmäßig beglückt ist die futuristisch anmaßende Reis-Zubereitungs-Maschine, die er in seinem Zimmer versteckt. Ob schwarzen Reis, Sushi-Reis oder ganz normal gekochten Reis, der zu seinem Curry serviert wird – es gibt nichts, was dieser Kocher, natürlich nur durch Martins geniale Bedienung, nicht könnte. Und wenn man sich kulinarisch so vertrauenswürdig in seine Hände begeben kann, dann ist es auch kein Wunder, dass die Abenteurer beim Dungeons-and-Dragons-Spielen sich auf seine sichere Führung verlassen können. Ein gelegentliches Mundwinkel verziehen oder ein „Wollt ihr das wirklich?“ hat wahrscheinlich schon manch einen vor dem sicheren und vollkommen unnötigen Heldentod bewahrt.

Kommentare

Keine Kommentare vorhanden.

Um hier Kommentare abgeben zu können müssen Sie sich erst Anmelden!

Benutzername:     Passwort:    

Wenn Sie Ihr Passwort vergessen haben oder Sie sich registrieren wollen Klicken Sie bitte hier.


Sonderseiten
EXB Handwerk
MoX-DIABOLO Ratgeber